Auf dem Trail

Zugegeben, bis wir das erste mal „richtig“ auf die Trails konnten, hat es etwas gedauert. Denn der Stahlfederdämpfer mit seinen Einstellungsmöglichkeiten erfordert etwas Zeit, Muse, Wissen und Erfahrung, bis er richtig auf das Terrain und die eigenen Vorlieben eingestellt ist. Die Dialed App von Cane Creek hilft hier ungemein. Umso schneller und einfacher war das Setup der Fox 36er Gabel. Danach waren wir heiß auf die erste Runde auf den Hometrails.

Ghost FR AMR 8 LC
Unendliche Möglichkeiten: Dank eigener Smartphone-App geht das Einstellen des Coil-Dämpfers von Cane Creek einfacher von der Hand. Wenn der Dämpfer erstmal eingestellt ist, macht das Ghost richtig Spaß.

Der erste steilere Anstieg war – zäh. Die Übersetzung mit 32/42 in Kombination mit dem flachen Sitzwinkel und Gewicht machen das Ghost FR AMR 8 LC nicht unbedingt zum Kletterkünstler, obwohl am Heck nichts wippt. Also träger Brummer im gelb-schwarzen Kostüm?

Schon auf den erste Trailmetern verwarfen wir diesen Gedanken sofort wieder, denn jetzt legte das Bike seine Karten auf den Tisch. Das FR AMR lädt zum Spielen ein ohne jemals dem Fahrer den Stachel respektive seine Grenzen zu zeigen. Der Hinterbau in Kombination mit dem Double Barrell ist sensibel und schluckfreudig – typisch Stahlfeder könnte man sagen, aber wir finden es eine gelungene Symbiose. Die Gabel steht dem in nichts nach und ist unser persönliches Highlight, obwohl es „nur“ eine Perfomance Elite von Fox ist. Subjektiv ist sie ihrer großen Schwester mit Kashima und Co. ebenbürtig. Sie steht perfekt im Federweg ohne dabei jemals wegzusacken. Selbst üble Bremswellen im Bikepark schluckt sie ohne Murren und der Armpump fällt dadurch merklich geringer aus.

Ghost FR AMR 8 LC
Die Fox 36 Elite Performance ist unser persönliches Highlight am Ghost. Die hauseigenen Naben in Gold passen optisch perfekt.

Lange Shuttle-Rides auf natürlichen Trails der Alpen macht das Ghost mit seinen standfesten und kräftigen Zee-Bremsen ebenso mit wie spaßige Rides im Park auf geshapten Sprüngen. Der Hinterbau bietet sogar dank der drehbaren Flip Chip Dämpferaufnahme die Möglichkeit, noch mehr Federweg zu verbauen und zugleich die Geometrie dementsprechend anzupassen.

Die Reifen mit Schwalbes Magic Mary in der DH Vertstar Variante geben an der Front im Trockenen ordentlich Grip, ebenso wie der Rock Razor mit Supergravity. Für feuchte bis nasse Bedingungen würden wir allerdings am Heck auf etwas anderes umsteigen. Auf den 30 mm bereiten Arc-Felgen entfalten sie sich schön und treiben den Spaßfaktor bergab weiter nach oben.

Für Langbeinige empfehlen wir eine Variostütze mit mehr Hub als der verbauten Kind Shock LEV mit 125 mm, um genug Bewegungsfreiheit auf dem Bike zu bekommen. Die LG1+ Kettenführung von e*thirteen hat zunächst einen guten Job gemacht, selbst bei ruppigsten Downhills, der Metallclip, der die obere (Kettendurch-) Führung zusammenhält, hat allerdings nach wenigen Wochen den Dienst quittiert. Ebenso hatten sich nach einem harten Tag im Bikepark einige Speichen sehr gelockert und wir mussten mit dem Speichenschlüssel ran.