Habt ihr euch schon mal gefragt, was so im Kopf eines Leistungssportlers vorgeht? Justin Leov hat seine Gedanken zum Thema Hochleistungen aufgeschrieben.

Justin Leov, der sich lange an der Weltspitze des Downhill World Cups rumgetrieben hat, hat vor ein paar Jahren die Disziplin gewechselt und ist jetzt mit Canyon auf der EWS unterwegs. Dort musste er sich seinen Weg zurück an die Spitze hart erkämpfen. Was ihm während dessen durch den Kopf ging, erzählt er in seinem neusten Tagebuch Eintrag.

Die Freude, wieder da zu sein

Justin Leov Diary

Bei dieser kanadischen Etappe der Enduro World Series gab es zahlreiche Fragen, auf die ich Antworten finden wollte.  Die wichtigste davon war: Nachdem ich die drei vorhergehenden Rennen des Wettbewerbs verpasst hatte, auf welchem Level stand ich im Vergleich zu meinen Konkurrenten? Werde ich in den Hintergrund verdrängt oder werde ich im Gegenteil um die vorderen Plätze mitfahren können?

Bei dieser Reise nach Kanada hatte ich das Glück, in Begleitung meiner Frau und meiner beiden Kinder zu sein. Kurzum, das Team Leov trat vollzählig in Erscheinung! Der 13-stündige Flug von Auckland nach Vancouver mit zwei Kleinkindern war schon eine erste potenzielle Herausforderung. Es verlief aber alles sehr gut und unser kanadisches Abenteuer begann unter den besten Vorzeichen.

Da wir schon zehn Tage vor dem Rennen ankamen, hatte ich genügend Zeit, die Zeitverschiebung zu verarbeiten.  Ich musste auch mein Fahrrad den örtlichen Bedingungen anpassen, insbesondere die Federungen. Ich probierte zum ersten Mal einen Federdämpfer aus und ich war sofort überwältigt. Im Verlaufe der Trainingseinheiten stellte sich das Gelände bei manchen Wertungsprüfungen als wirklich zusammengefahren und sehr steil heraus. Bei der Gabel entschied ich mich, die Rock Shox Lyrik auf 180 mm Federweg einzustellen.  Was die Strategie angeht, darf ein einziges Mal während des Rennens die technische Hilfe in Anspruch genommen werden. Ich musste also entscheiden, wann der richtige Moment war und vor allem dafür sorgen, dass ein einziges Mal ausreichen würde!

Justin Leov Diary

Am Tag des Rennens war es sehr heiß und während der Anstiege konnte man die Hitze unter dem Helm spüren. Ich möchte mich übrigens beim Veranstalter dafür bedanken, dass den Teilnehmern vor jeder Transferteilstrecke ausreichend Wasser zur Verfügung stand. Für uns Fahrer macht es wirklich einen großen Unterschied, wenn es extrem heiß ist. Allerdings wird dies nicht immer bei den Rennen angeboten. Eine weitere gute Überraschung des Tages, die neue Sram Eagle. Ich war skeptisch, ob zwölf Gänge tatsächlich von Nutzen sind, aber gleich beim ersten Anstieg ließ ich mich davon überzeugen. Ich konnte dadurch ganz leicht meine Herzfrequenz in einem Komfortbereich von 130/135 Schlägen pro Minute halten und dies trotz einer Temperatur von über 30°C.