Welche Verbesserungen kann man nach sechs Wochen Training erwarten?
In sechs Wochen ist je nach Zeitbudget und vor allem Disziplin, denn Kontinuität ist entscheidend, eine Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) und Laktatbildungsrate um bis zu 10% möglich. Die Schwellenleistung kann sich auch über diesen Wert hinaus verbessern. Allerdings lassen sich zeitgleich nur VO2max und Schwellenleistung deutlich steigern.

Mittels einem kleinen Tropfen Blut vom Ohrlääpchen lässt sch der Laktatspiegel während verschiedener Intensitäten bestimmten und daraus die aktuelle Fitness bestimmen (Foto: HesseKafka/Facebook)

Tim hat jetzt vier Wochen Training absolviert. Kann man schon eine Leistungssteigerung sehen?
Ja, absolut! Tim hat sehr gewissenhaft trainiert und das macht sich jetzt schon deutlich bemerkbar. Momentan hat sich seine maximale Sauerstoffaufnahme um etwa 7% gesteigert und damit hat sich auch die Fettverbrennung und Schwellenleistung signifikant verbessert. Das sind aber Ableitungen aus dem laufenden Training und da ist die „Spritzigkeit“, also längere Sprintleistungen, deutlich verringert.
Aber valide Ergebnisse werden wir erst nach Abschluss der sechs Wochen und einer erneuten Leistungsdiagnostik wie schon zu Beginn des Trainingsprogramms bekommen.

Clemens Hesse bestimmt anhand der Laktatwerte die aktuelle Leistungsfähigkeit des Sportlers

Hast du sonst noch Tipps für Endurofahrer, die ein paar Watt mehr Leistung auf’s Pedal bringen wollen?
Als erstes sollte man seine Sitzposition bei einem professionellem Bikefitting überprüfen lassen. Denn das kann nicht nur mehr Leistung, sondern auch eventuellen Beschwerden und Schmerzen verbessern. Bei Tim haben wir die Cleats biomechanisch besser positioniert, sodass er weniger Haltearbeit leisten muss und dadurch ein höheres Potenzial für Sprintleistungen hat. Dazu haben wir die Höhe und horizontale Verschiebung des Sattels angepasst. Er kann so ergonomischer pedalieren, was eine geringere Ermüdung bei gleichem Poweroutput oder anders gesagt, mehr Vortrieb bei gleicher Ermüdung zur Folge hat. Die Sohle seiner aktuellen Schuhe ist sehr weich, mit einem steiferen Modell könnte er die Kraft effizienter auf das Pedal übertragen.

Ein Leistungsmesser zeigt an, wie viel Watt man gerade tritt und hilft so bei der Einhaltung der vorgegebenen Trainingsinhalte

In anderen Disziplinen ist ein Leistungsmesser am Rad bereits Standard, im Endurobereich noch nicht wirklich. Ein Powermeter ermöglicht das genaue Steuern der Trainingsintensitäten um zu erkennen, was wann geleistet wurde. Und daraus lässt sich einiges ermitteln: Welche Energiesysteme wie genutzt wurden, wie gut die Verpflegung lief (denn die Kohlenhydratspeicher sind sehr limitiert und „nur auf Wasser“ fahren geht über kurz oder lang schief), ob die Übersetzung für die Strecke passte und ob die Umgebungsbedingungen, das Material oder der Biker selbst für eine nicht noch bessere Leistung verantwortlich waren. Das sind nur ein paar Faktoren, mit einem geschulten Auge kann man noch vieles mehr aus den Aufzeichnungen eines Leistungsmessers ziehen. Also auch im Enduro macht ein Wattmesser Sinn.  

Rotor RHawk Kurbel Downhill Enduro
Ovale Kettenblätter wie die Q-Rings von Rotor bringen jedem Biker ein paar Watt Extrapower

Ein weiterer Tipp sind Q-Rings. Diese ovalen Kettenblätter bringen erwiesenermaßen einen Vorteil gegenüber kreisrunden Kettenblättern bei wiederholten Antritten. „Wiederholte Antritte“ trifft ziemlich exakt das Anforderungsprofil von den meisten Enduro-Stages…

Wie es Tim während seines 5-Wochen-Trainigsprogramms erging und wie fit René Wildhaber im Vergleich zu ihm wirklich ist, das liest du auf der nächsten Seiten.