Fahrer-Statements

Benny Strasser (Radon)

„Die WM ist im MTB-Sport nur ein einzelnes Event im Jahr. Da dies sponsor-unabhängig abläuft, versucht man sich kurzfristig so gut es geht mit der Nationalmannschaft zusammenzuraufen. Dieses Mal erhielten wir darüberhinaus allerdings grandiose Unterstützung vom Schwalbe Race Support. Klasse! Doch leider wollte das Wetter nicht ganz mitspielen und so startete ich nach gerade einmal vier Trainingsfahrten bei äußerst wechselnden Streckenverhältnissen in meinen Vorlauf. Dabei klemmte ich mir meinen kleinen Finger bei voller Fahrt heftig zwischen einem Baum und dem Lenker ein. Einen Sturz konnte ich gerade noch verhindern, vom unmittelbaren Gefühl her ist mein Finger bei dieser Aktion aber verloren gegangen. Doch wollte ich die einzige Chance auf eine gezeitete Abfahrt vor dem großen Finale natürlich gerne nutzen. Im Ziel, auf einen akzeptablen 45. Platz gerettet, setzten die Schmerzen wie auf Knopfdruck ein, obwohl ich keinerlei Gespür mehr im Finger hatte. Ein komisches Gefühl! Das Resultat war eine zweifache Luxation, eine Hautschicht weniger sowie eine abgeklemmte Blutversorgung. Also ab ins Krankenhaus und weiteres Training verpasst. Der anstehende Renntag war damit mehr als ungewiss. Den Versuch, trotzdem zu fahren, ließ ich mir jedoch nicht nehmen und mit lediglich zwei weiteren Abfahrten musste ich mich mit einer eher notdürftigen Linienwahl zufrieden geben. In meinem Lauf selber wollte ich dann im oberen Teil einfach zu viel. Dadurch habe ich unnötig Fehler gemacht und Energie verschwendet. Im Mittelteil konnte ich mich jedoch wieder etwas sammeln und unten raus sauber mit Platz 30 beenden. Persönliches Ziel also per Punktlandung erreicht, „Danke“ nochmals an alle Unterstützer!“

Erik Irmisch (YT)

„Erst einmal muss ich mich dafür bedanken, dass ich wieder dabei sein durfte! Und alles in allem habe ich mich riesig darauf gefreut. Es war eine hammer Strecke und wir hatten auf jeden Fall #goodtimes und das ist wichtig! An dieser Stelle möchte ich auch mega „Danke“ an alle Helfer und Unterstützer sagen. Es war wirklich super organisiert und das hat uns das Ganze wirklich erleichtert und den einen oder anderen noch weiter gepusht! Ich hatte ein gutes Gefühl auf der steilen, technischen Strecke und habe mich sehr geärgert, als ich im Rennlauf gestürzt bin. Aber es war geil und ich freu mich auf das nächste Jahr und den Weltcup dort.“

Das deutsche Downhill- Team kurz vor dem Trackwalk.
Das deutsche Downhill-Team kurz vor dem Trackwalk.

Christian Textor (Bulls)

„Für mich kam die Nominierung super spät und überraschend, nachdem ich im Vorfeld eigentlich eine Absage zur WM bekommen hatte. Umso motivierter habe ich mich dann mit Jaques und Erik in meinen Bus gequetscht und die 1900 km Strecke nach Andorra bezwungen, um dabei zu sein. Für mich war es die dritte Weltmeisterschaft in meiner noch recht jungen Rennfahrerkarriere. Gleich von Anfang an hatte ich schon das Gefühl, dass ein anderer Teamgeist herrscht, als in den Jahren zuvor und vor allem auch eine andere Professionalität von jedem einzelnen Fahrer in Sachen Auftreten und der sportlichen Leistung selbst. Der Support für das Nationalteam war in diesem Jahr auf einem komplett neuen Level, was uns Fahrer enorm pushte und vieles erleichterte. Besonderer Dank gilt auf jedem Fall dem Schwalbe Team um Michael Kull, Jörn Hessen, Oliver Fuhrmann und dem BDR für den Support.

Nach dem Trackwalk hatte ich schon ein wenig bedenken, ob ich es von der Kraft her hier schaffen würde, mein Tempo zu fahren. Ich hatte ein super Training mit Erik Irmisch, wo wir gleich zu Beginn viele verschiedene Lines gegeneinander gecheckt haben und uns somit schnell auf eine Linie und unseren Speed konzentrieren konnten. Schnell feststellen konnte ich, dass ich unglaublich viel Spaß auf der Strecke mit ihrem ganz eigenen Charakter hatte, der hier und da an eine tief zerfahrene Motorcross-Strecke erinnerte.

Genau so bin ich auch an meinen Rennlauf gegangen: Eine besondere Anspannung ist natürlich schon da, wenn man sich bewusst macht, dass man hier gerade bei der Weltmeisterschaft für sein Land am Start steht. Mein Fokus lag aber voll und ganz auf der Strecke und ich versuchte absolut alles andere auszublenden, um endlich mal, nach einer eher von Fehlern und Defekten durchwachsenen Worldcup Saison, einen vernünftigen Lauf runter zu bringen. Im oberen Bereich teilte ich mir die Kraft, in dem Wissen, dass ich im unteren Teil Plätze gut machen kann, gut ein, weil ich mich dort im steilen und zerfahrenen Gelände besonders wohl fühlte. Mein Körper brannte schon ganz ordentlich, aber der Spaß auf der Strecke und in jeder Kurve war einfach zu groß, um hier irgendwie vorsichtig zu fahren. Mit wenigen Fehlern in meinem Lauf und überglücklich kam ich ins Ziel. Und mein 38. Rang wird für mich ein absolutes Saison-Highlight bleiben.“