Gibt’s eine Fourcross-Geschichte, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Da gibt’s einige, aber hier sind zwei, die mir sofort in den Kopf geschossen sind: bei einem meiner ersten Weltcups, 2006 in Willingen, fuhr ich im Viertelfinale als absoluter NoName gegen Cedric Gracia und Chris Powell. Ich erwischte einen guten Start, zog in der ersten Kurve mit einem aggressiven Manöver an den beiden vorbei und lag auf einmal in Führung. Die Atmosphäre war der Hammer, immerhin war das ja quasi ein Heimspiel beim ersten Weltcup auf deutschem Boden! Meine Triumphfahrt währte allerdings nur bis zur vorletzten Geraden, wo Gracia in der Rhythmussektion wieder aufschloss, mich beim Überholen mit dem Ellbogen als Payback vom Bike hebelte und ich kurz vor dem Ziel „Dreck fressen“ durfte.

Die andere Story spielte sich beim Weltcup in Kanada ab, wo Guido Tschugg und ich im Finale um den Sieg kämpften, uns dann gegenseitig abschossen und verdattert auf der Strecke standen, während die anderen beiden Fahrer ins Ziel fuhren. That’s racing!

Johannes Fischbach im Interview mit Prime Mountainbiking.
Johannes Fischbach im Interview mit Prime Mountainbiking.

Hat dich die Entscheidung der UCI den 4X World Cup ersatzlos zu streichen hart getroffen oder wolltest du schon vorher mehr in Richtung Downhill gehen?

Die Entscheidung war für mich persönlich extrem hart, da ich gerade im letzten Jahr des 4X-Weltcups immer näher an einen Weltcupsieg heranfahren konnte. Ich hatte extrem hart daran gearbeitet, mich in der Weltspitze zu etablieren und war überzeugt, dass der oberste Podestplatz endlich in Reichweite war.

Für welche Teams bist du bis jetzt alles gefahren und kannst du etwas zu deinen Teamkollegen von früher und dem Material sagen, das du in der Zeit benutzt hast?

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Fischbach shreddet die Trails in Bozen.

Ich bin zwei Jahre lang für Bergamont und acht Jahre lang für Ghost gefahren, bevor ich nun mit Radon einen neuen Partner gefunden habe. Was das Material angeht, wurde mir in der Vergangenheit auf jeden Fall schon viel Unterstützung entgegen gebracht, sei es durch Bike-Sonderanfertigungen wie extra leichte Rahmen und eigene Geometrien oder die Konstruktion eines eigenen 4X-Fully-Prototypen für die gesteigerten Anforderungen im Weltcup. Ich freue mich total auf die Zusammenarbeit mit Bodo Probst und darauf, meine Erfahrungen und mein Feedback einzubringen und zusammen mit Radon richtig Gas zu geben. Diese Frage möchte ich für einen Gruß an den besten Teamkollegen aller Zeiten nutzen: Guido Tschugg, der niemals alternde, für jeden Scheiß zu habende Freizeit E-Bike Freerider.