War es schwer, neue Partner zu finden oder hattest du mehrere, gute Angebote?

Ich hatte mehrere gute Angebote, doch nach sorgfältiger Überlegung konnte ich mich recht schnell für Radon entscheiden.

Warum hast du dich am Ende für Radon entschieden? Was war dir bei der Entscheidung am wichtigsten?

Ich habe natürlich im Vorfeld die in Frage kommenden Räder getestet und hierbei fühlte ich mich auf dem Radon auf Anhieb am wohlsten. Ich hatte auch bei Weltcups das Team immer mal wieder im Auge behalten und wusste, dass die Leute dort professionell arbeiten und sehr gut aufgestellt sind. Eine Rolle spielte natürlich auch, dass ich Team-Manager Joost Wichman noch aus 4X-Racing-Zeiten als hochmotivierten Arbeiter kannte und dass Bodo Probst als Mastermind hinter den Radon Rahmen für mich definitiv ein sehr interessanter Punkt war.

Wer werden deine Teamkollegen sein und werdet ihr auch zusammen trainieren, oder seht ihr euch nur auf den Rennen?

Meine Teamkollegen werden Nick Beer, Benni Straßer, Faustin Figaret und Carina Cappellari sein. Wir werden auf jeden Fall in der Vorbereitungsphase bei einigen Team-Camps zusammen unterwegs sein und dort natürlich auch zusammen trainieren. Aber sonst wird wohl jeder mehr oder weniger sein eigenes Ding machen, da wir alle ziemlich weit auseinander wohnen. Bei den Rennen sieht man sich dann ja eh schon recht zeitig und kann sich zusammen vorbereiten.

Fischbach auf den Trails in Bozen.
Fischbach auf den Trails in Bozen.

Du bist ja auch einige der City-Downhill-Rennen gefahren. Wie kam es dazu und wie wichtig ist dir die Teilnahme und wirst du 2016 wieder an den Rennen teilnehmen?

Ich habe immer mal wieder Videos gesehen von den Rennen und war schnell angefixt von der Idee. Anfang 2014 habe ich dann einfach mal angefragt, ob ich beim Cerro Abajo Rennen in Valparaìso, Chile, mitfahren kann. Ich traf dort auf einige gute Fahrer wie Remy Thirion, Mick Hannah, Filip Polc und Tomas Slavik und war beeindruckt von der Strecke. Alles dabei von richtig fiesen Treppenabschnitten, eng abgesteckten Rennkorridoren durch Wellblechhütten-Schluchten und Sprüngen von, durch und über Hütten und Mauern in der Innenstadt. Dazu noch Unmengen an extrem dicht an der Strecke feiernden und komplett durchgeknallten Zuschauern und frei herumstreunenden Hunden – Adrenalin pur!

Die Teilnahme wäre mir alleine aufgrund der unglaublichen Atmosphäre schon wichtig, außerdem liegen die Preisgelder bei diesen Rennen deutlich über denen bei normalen Downhillrennen. Allerdings weiß ich noch nicht genau, wie meine Saisonvorbereitung im Frühjahr aussieht und mein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Weltcups.

Was war das Verrückteste, das du bei den City-DHs erlebt hast?

Abgesehen von frei auf der Strecke herumlaufenden Straßenhunden in Chile und dem Rennabbruch nach Krawallen rechter Idioten in Bratislava war das Abgefahrenste definitiv der beinamputierte Fahrer beim Rennen in Brasilien dieses Frühjahr. Der Bursche war echt fit und ist super gefahren, hat sich aber einmal im Training so übel bei einem Treppengap zergelegt, dass seine Prothesen in hohem Bogen weggeschleudert wurden und von den Zuschauern erst wieder eingesammelt werden mussten, während der arme Kerl völlig bedröppelt auf der Strecke saß. Ihm ist zum Glück nichts passiert, aber irre sah das schon aus.

Du bist ja dieses Jahr auch das Treppenrennen in China mitgefahren – viele Leute haben sich gefragt, was der Sinn dieses Rennens war. Was ist deine Meinung dazu?

Das Rennen war komplett krank… das war wirklich das Irrste an dem ich bisher teilgenommen habe. Bevor ich vor Ort angekommen bin, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich habe noch keine Videos oder Fotos gesehen, auf denen man wirklich sieht, wie steil die Treppen waren. 999 Stufen, zum Teil 50 Grad Gefälle! Bremsen war quasi nicht möglich und noch dazu waren immer wieder nicht gerade sicher gebaute Sprünge und Wallrides auf der Strecke verteilt. Den Zielsprung habe ich als zweiter Fahrer ausprobiert und wenn man da zu schnell angekommen wäre über die Treppe… gute Nacht! Kelly McGarrys Horrorsturz ist definitiv noch relativ glimpflich ausgegangen…