Du hast viele Fahrer kommen und gehen gesehen – welche Fahrer haben dich am meisten in den Jahren beeindruckt und warum?

Der beeindruckenste Fahrer ist für mich ganz klar Jared Graves. Ich bin ein absoluter Fan von diesem Typen! Es gibt wohl keinen Fahrer auf dieser Welt der in quasi allen Disziplinen so erfolgreich war wie er. Von 4Cross über BMX, Downhill, Enduro oder sogar nebenbei im Cross-Country. Er kann alles und hat es absolut drauf sich wie kein anderer auf die Rennen vorzubereiten. Für mich ein Phänomen.

Speziell beim Downhill finde ich Greg Minnar wirklich beeindruckend. Es ist einfach der Wahnsinn, wie ein Fahrer über so viele Jahre dermaßen konstant vorne im Weltcup mitmischen kann!

Wie siehst du die Zukunft des Downhill-Sports?

Dauerstoked: Johannes Fischbach.
Dauerstoked: Johannes Fischbach.

Ich finde der Downhill-Sport ist auf einem guten Weg. Die Live-Übertragungen sind richtig spannend, die Rennen sind abwechslungsreich und kaum vorhersagbar und wie man bei den diversen Rennläufen ohne Kette bzw. auf der Hinterfelge sehen konnte, kann einfach jederzeit alles passieren. Ich fände es wichtig, dass der Sport es irgendwie wieder auf die größere Bühne schafft, ähnlich wie es in den 90ern schon mal war – mit der Übertragung auf Eurosport.

Was sind deine Ziele für die kommende Saison?

Besonders nach der vergangenen Saison ist mein Hauptziel natürlich, dass es im Weltcup wieder besser läuft. Ich weiß, dass ich deutlich bessere Leistungen drauf habe und bin heiß darauf, diese im Rennlauf runterzubringen. Ich sehe mich auf jeden Fall in den Top20 und arbeite hart daran, den Anschluss nach vorne herzustellen. Außerdem möchte ich meinen Titel im Europacup und natürlich auch den Deutschen Meistertitel verteidigen.

Neben den Rennen habe ich für 2016 auch noch ein ziemlich großes persönliches Projekt in petto, von dem ich Euch an dieser Stelle aber noch nicht zu viel verraten kann. Das Ding wird auf jeden Fall ziemlich irre, das kann ich Euch schon versprechen!

Man kann mit Fug und Recht behaupten: Der Mann liebt seine Kaffeemaschine.
Man kann mit Fug und Recht behaupten: Der Mann liebt seine Kaffeemaschine.

In der Vergangenheit hat dich schon Lars Scharl mit der Kamera zu den Rennen begleitet, wird man so etwas in Zukunft wieder von dir sehen?

Wir arbeiten nach wie vor super zusammen und werden auch in der neuen Saison einiges zusammen umsetzen – ihr dürft gespannt sein!

Wie siehst du das Thema Freeriding – schaust du Events wie die Rampage?

Klar verfolge ich die Neuigkeiten aus der Freeride-Szene auch und schaue mir z.B. die Rampage-Highlights an. Ist ja schon der Wahnsinn was die Jungs da für Runs abliefern! Gerade auch die Weltcup-Racer, die immer mal wieder am Start sind. Respekt vor deren Leistung, denn so ohne Weiteres von Racing auf krasse Action in ausgesetztem Gelände umzustellen – das muss man auch erstmal schaffen!

Hättest du selber auch Lust auf eine Teinahme an der Rampage?

Wenn sich die Chance mal bietet, würde ich auf jeden Fall nicht „Nein“ sagen! Ich bin zwar in erster Linie Racer, aber dicke Sprünge habe ich auf jeden Fall auch drauf und den einen oder anderen Trick habe ich auch auf Lager. Wovor ich am meisten Respekt hätte, wären mit Sicherheit die ausgesetzten Stellen auf dem Rampage-Gelände… die Klippen, auf denen die Fahrer da zum Teil rumbalancieren – da kommt einem schon schnell das Gruseln! Ich finde, es ist wieder an der Zeit, dass ein deutscher Fahrer bei der Rampage an den Start geht. Der bisher einzige deutsche Starter war ja tatsächlich der Guido (Tschugg). Er hatte sich dort ja super geschlagen, aber irgendwie ging seitdem nicht mehr viel…

Downhill Weltcup Star Brendan Fairclough wurde dieser Jahr bei der Rampage ja sogar in seine eigene Kategorie erhoben – als „Freeracer“ – siehst du das nur als Gag oder was denkst du darüber?

Das fand ich auf jeden Fall cool! Natürlich ist der Begriff „Freeracer“ eher ein Gag, aber ich finde schon, dass Fairclough in der Szene eine ziemlich coole Sonderstellung einnimmt. Dass er Racing mit guten Ergebnissen und jedes Mal spektakuläre Ausflüge ins Stylen bzw. Freeriden unter einen Hut bringt – Respekt! Da ist er schon ziemlich erfolgreich unterwegs, finde ich. Immerhin ist er zum Einen als Top-Racer bekannt, zum Anderen wollen alle aber auch immer „Whippen wie Style-Master Brendog“ und seine Selbstbau-Canyon-Gaps bei der Rampage sind auch legendär. Hut ab vor dem Typen, auf jeden Fall.

 

Johannes Fischbach – Steckbrief

 

Johannes_Fischbach_Downhill-Prime_Mountainbiking-Interview-20Beruf: MTB-Profi

Alter: 27 (geb. 1988)

Wohnort: Mitterteich

Team: Radon Magura Factory Team

Sponsoren: Radon, Lifefood, DH Team Sponsoren

Social Media: facebook.com/FischbachJohannes

 

 

Text: Oliver Fuhrmann // Bilder: Lars Scharl