Was macht den großen Reiz am Enduro-Sport für dich aus?

  • Das Gesamtpaket, das ich erleben darf! Fahrtechnisch bekommt man eine unglaubliche Vielfalt an Herausforderungen unter die Räder. Man muss intuitiv gut Rad fahren können, physisch sehr allumfassend trainiert und mental fi t sein, um ein Enduro-Rennen zu „managen“. Das Beste sind allerdings die unglaublichen Orte, die man mit einem Haufen wunderbarer Menschen zu sehen bekommt.

Wie sehr bist du in die Entwicklung von neuen Bikes bei Bulls eingebunden? Ist vielleicht ein neues Enduro in Arbeit?

  • Das ist ein guter Punkt und auch ein Grund, warum ich nicht einfach so auf den nächstbesten Factory-Zug aufspringen möchte. Mit Bulls habe ich in den letzten Jahren viel erlebt und einen super loyalen Support genossen. Für uns ist das Enduro-Kapitel noch ganz neu und es gibt viel zu lernen, was ich außerdem spannender finde, als einfach in ein gemachtes Nest zu hüpfen. Ihr werdet in naher Zukunft auf jeden Fall etwas Neues sehen, das meine Handschrift trägt. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja sogar mal ein Bulls Factory Enduro Team!
Bulls Wild Creed
Mittlerweile ist die Katze bereits aus dem Sack und Texi hat sein neues Arbeitsgerät bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Bike Check findest du am Ende des Interviews. © Boris Beyer

Dein Glaube an Gott ist schon immer ein großer Teil von dir. In welcher Hinsicht hilft dir dein Glaube bei Rennen?

  • Die Frage ist eher: Wo hilft er nicht. [grinst] Nein, ernsthaft, für mich ist Glauben eine lebendige Sache, die nicht nur sonntags in der Kirche stattfindet und somit ein solides Fundament für mein Leben ist. Damit beeinflusst mein Glaube eigentlich alles, sonst würde es für mich keinen Sinn machen. Ich denke ein grundlegender Benefi t ist, dass ich meine Identität, Kraft und Wertschätzung in meinem Glauben habe und mich nicht beweisen muss oder meine Welt zusammenbricht, wenn es im Sport mal nicht traumhaft läuft. Darin steckt eine Sicherheit und Gelassenheit, die ich aus mir selbst heraus nie haben könnte.

Hat sich die Geburt deines Sohnes auf deine Risikobereitschaft ausgewirkt?

  • Fährst du bedachter als zuvor oder ist Alles beim Alten? Nein es hat sich nicht wirklich etwas geändert, da ich auch vorher nicht „hirnlos“ gefahren bin. [lacht] Ich möchte grundsätzlich verantwortungsbewusst handeln. Was defi nitiv härter ist, sind die Tage, an denen ich getrennt von der Familie bin, aber wir schaff en es zum Glück fast immer zusammen auf die längeren Reisen zu gehen.
Action in Ainsa! Platz 16 hatte Texi zwar nicht für unmöglich gehalten, aber nicht erwartet. © Boris Beyer

Trotz Enduro-Fokus hast du die Deutsche Downhill Meisterschaft 2018 mitgenommen, allerdings mit deinem Enduro. Dabei hast du mit Platz 2 deine beste Platzierung bei einer Downhill DM eingefahren. Woran hat das gelegen?

  • Ja, das war wirklich eine lustige Nummer! Ich hatte Tabarz in guter Erinnerung und habe mich spontan zu einem Camping-Wochenende mit der Familie entschieden. Außerdem hatten wir Bock darauf die ganzen „alten“ DH-Gesichter wiederzusehen. Ich habe fast mein Pfl ichttraining verpasst, weil wir das Frühstück etwas ausgedehnt haben und hinsichtlich meiner Linienwahlen war ich auch nicht besonders gut aufgestellt. Ich hatte einfach Spaß und im Finale auch wirklich einen guten Run ohne grobe Fehler. Und es war übrigens nur ein 140 mm All Mountain und kein Enduro. [grinst]

Wäre mit dem Downhill Bike vielleicht noch mehr drin gewesen?

  • Sicherlich wäre an ein paar Stellen mehr Federweg besser gewesen, aber ich war zuletzt so viel Zeit auf dem kleinen Rad, dass ich mich damit wohl gefühlt habe und es war auch so einfach spaßig.