Dainese gehört zu den Meistern der Anwendung von Naturgesetzen und der sogenannten Bionik (die Bionik beschäftigt sich mit der Übertragung von Naturphänomenen auf die Technik). Tiere und Pflanzen haben bereits ein „paar“ Jahrtausende mehr auf dem Buckel als wir Menschen und hat über die Zeit verschiedenste und hocheffektive Schutzstrukturen entwickelt. Diese macht sich Dainese zu Nutze und versucht sie auf den Großteil ihrer Entwicklungen zu übertragen. Man muss sich nur einmal die aktuellen Mountainbikeschoner ansehen und wird sofort die bekannte Wabenstruktur erkennen, die zweifelsohne von der Natur abgeleitet ist. Wie bei Insekten und Blättern ist auch bei Protektoren eine hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht von großer Bedeutung. Ebenso wie die Anatomie des Menschen. Durch das Studieren des menschlichen Körpers entwerfen die Entwickler Produkte mit bester Passform und Mobilität.
Knappe 40 Minuten weiter nördlich vom Hauptquartier in Vicenza liegt das Design- und Entwicklungszentrum im überschaubaren, am Berg gelegenen Ort Molvena. Dort ragen ein riesiger schwarzer Quader und ein paar Nebengebäude aus dem Boden. Es macht den Eindruck als arbeiteten hier 80 % der Einwohner bei Dainese, denn dort sammelt sich das ganze Geschehen. Hier findet die eigentliche Magie statt. Schnell wird klar, dass bei Dainese noch richtig Handwerk und traditionelle Entwicklungsmethoden im Spiel sind. Kopf und Hand sind hier täglich Brot der Entwickler. Fanny Boria ist für die Protektoren zuständig. Ihre Arbeit findet zum Großteil mit Stift und Papier statt. Erst ganz zum Schluss kommt der Computer für die Finalisierung zum Einsatz. Zu Beginn experimentiert sie mit Formen und Strukturen aus der Natur und anschließend mit den verschiedensten Materialien, die sich dafür eignen. Daraufhin entstehen aus der Kombination der Strukturen und Materialien die ersten Prototypen, die schließlich immer weiter verfeinert werden.