CB: Nach „Way Back Home“ hattest du die Möglichkeit mit dem britischen Fernsehen zusammen zu arbeiten. Wie war das im Vergleich zu deiner bisherigen Arbeit?
DM: Ich hatte ehrlich gesagt die Chance vorab einen großen Teil zu filmen. Bis dahin hatte ich nur Internet-„Auftritte“. Aber dann bot sich die Gelegenheit einen Part für einen AntHill Film zu drehen, wodurch ich mich optimal bei der Arbeit mit Leuten wie Gee Atherton und Steve Smith oder Semenuk in die Mountainbike-Szene hätte integrieren konnte. Acht Wochen Filmen in Vancouver standen bevor und es sollte der Hammer werden.
Am ersten Drehtag habe ich mir dann direkt das Knieinnenband gerissen.
Danach hatte ich die Möglichkeit mit Channel 4 zu drehen. Ich war allerdings nicht so scharf darauf für das Fernsehen zu drehen, da es meistens nicht das Riding-Level rüber bringt. Da hat man nicht vier Tage Zeit um einen Trick zu stehen. Aber das coole an diesem Projekt war, das wir diese Zeit bekommen haben. Mit einem kleinen Budget konnten wir den Filmer und die Location unserer Wahl für das Video festlegen. Wenn ich ein weiteres Street-Video gedreht hätte, wäre das Level vermutlich höher gewesen, aber irgendwo an einem Zugareal zu drehen, machte die Sache deutlich interessanter. Ich war sehr zufrieden mit dem Endergebnis, da ich so ungefähr Alles machen, was mir in den Sinn kam.
„Martyn wollte, dass ich mir die Beine rasiere, damit ich nicht wie ein Yeti, sondern ein authentischer Roadie aussehe. Ich gab nach, aber bin nicht soweit gegangen mir Bräunungscreme drauf zu schmieren, wie er außerdem wollte.“
CB: Ein Videopart, der für mich wirklich heraus gestochen ist, war dein Auftritt in „Road Bike Party 2“. Wie war das?
DM: Ich würde sagen „Road Bike Party“ war eine bittersüße Erfahrung. Als ich die Neuigkeiten von Martyns Rückenbruch gehört habe, war das eine schlimmsten Neuigkeiten, die ich jemals verarbeiten musste.
Ziemlich kurz nach seiner Verletzung hat er mich und Chris Akrigg kontaktiert und uns gebeten das „Road Bike Party 2“-Video zu beenden, an dem er die letzten Monate gearbeitet hat. Wenn Martyn mich um etwas bitten würde (auch ohne seine Verletzung), würde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um zu helfen.
Also hat Chris seine Sachen zuerst gefilmt und ich wusste im Vorfeld was Martyn bereits für Aufnahmen im Kasten hatte. Ich habe mich gefragt, was zur Hölle ich auf so einem Rennrad machen sollte, das den Ansprüchen und dem Level der Zwei entsprechen würde. Unser erster Treffpunkt war eine Brücke in Südwales. Martyn bat mich sogar meine Beine für die Aufnahmen zu rasieren, damit ich nicht wie ein Yeti, sondern ein authentischer Roadie aussehe. Ich gab nach, bin aber nicht soweit gegangen mir Bräunungscreme aufzutragen, wie er außerdem wollte. Bis heute weiß ich nicht, ob er einfach nur meine Beine gebräunt sehen wollte oder . Am ersten Tag, als wir da unten waren und ich auf das Bike gestiegen bin, weiß ich noch, dass ich mir die auf einem kleinen Parkplatz die Beine abgefroren habe und ich paar Minuten später auf dieser Brücke über dem Fluss war.
Zum Glück ist der erste Tag gut gelaufen und ich habe angefangen meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu richten.
Ich hatte immer diesen Looping in Manchester im Kopf. Nachdem ihn für „Imaginate“ zig Male gemacht hatte, dachte ich ich könnte ihn vielleicht auch mit dem Rennrad machen. Ich glaube, das war das krasseste was ich jemals auf einem Bike gemacht habe. Einfach alles daran war verrückt. Normalerweise mache ich mir keine Stress bei solchen Sachen und denke nicht darüber nach: Was wäre wenn? Aber da es ein Projekt für Marty war, hatte ich komischerweise ein vollkommen anderes Gefühl. Das war abgefahren!
Als ich das erste Mal in den Looping gefahren bin, war das so… Ok. Ich hatte eine elektrische Schaltung verbaut und die Batterie war leider leer. Also musste ich einen Gang per Hand einlegen und ordentlich antreten. Beim Hineinfahren hatte ich meine Augen fast geschlossen und schaffte es direkt beim ersten Versuch einmal herum. Allerdings war ich so überrascht, dass ich die Füße von den Pedalen genommen habe.
Also bin ich wieder zurück, umgedreht und wieder mit Vollgas in den Looping geschossen. Dieses Mal etwas schneller. Wenn man in den Loop fährt wirken derartig große Kräfte, dass es sich so anfühlt als würde man auf der Felge fahren. Sogar bei 8 bar sind die Reifen komplett durchgeschlagen. Also bin ich hinein gecarved und habe mir dabei den Reifen von der Felge gezogen. Der hat sich dann in der Gabel verfangen und mich direkt über den Lenker geschickt, wobei ich voll auf dem Kopf landete.
Wir hatten glücklicherweise ein Ersatzvorderrad dabei. Also kam das Ding rein und ich habe es direkt beim nächsten Versuch geschafft. Das coolste daran war nicht dass ich den Trick geschafft hatte, sondern der Anruf bei Martyn im Krankenhaus, dass wir alle Aufnahmen im Kasten hatten. Das ist eine tolle Erinnerung und dennoch war es eine harte Nummer.