• Wie viel Zeit lag zwischen Planungsphase und Premiere? Es soll ja ein recht langer Prozess gewesen sein.

Danny: Hahaha! Nun ja, ursprünglich waren nur ein paar Filmtage geplant, das war im Jahr 2017. Da es ein persönliches Projekt ohne Sponsoren war, versuchten wir, freie Zeitfenster bestmöglich zu nutzen. Jedoch wurde uns schnell klar, dass das im Projekt mehr Potential birgt! Mit dem Fahrradanhänger zu fahren machte wirklich einen riesen Spaß und ich versuchte, bei jeder Ausfahrt erneut meine Grenzen auszuloten. Gegen Ende 2017 verletzte ich mich jedoch am Knie, als wir für ein anderes Projekt filmten, was alles um fast ein Jahr nach hinten verschob. Kurz vor Weihnachten 2018 landete ich schließlich die Barrel Roll, der finale Baustein für den Film. Zu dieser Zeit konnte Daisy bereits selbst Fahrrad fahren!

Danny MacAskill & Stu Thomson
Danny und Daisy schießen über schottische Trails. © Dave Mackison
  • Was stellte die größte Herausforderung dar, aus Sicht des Fahrers und des Filmers?

Danny: Für mich war die größte Herausforderung auf jeden Fall die Barrel Roll! Wir brauchten unbedingt noch einen „Banger“ für den Film und dieser Trick schwirrte mir schon länger im Kopf herum. Wie bei vielen Tricks, die ich in der Vergangenheit probiert habe, hatten wir keine Ahnung, ob er überhaupt möglich ist. Es hat viele Versuche und viel Geduld gebraucht bis alles klappte. Über mehrere Monate hinweg haben wir insgesamt 16 Tage damit verbracht diesen Trick zu realisieren. Nachdem ich den Trick zunächst in die Schnitzelgrube des Uni 23 Skateparks versucht hatte, folgte eine lange Planungs- und Bauphase, bis ich den Trick schlussendlich im Film landen konnte.

Stu: Im Endeffekt stellte die Zeit uns vor die größte Herausforderung, da wir am Anfang lediglich zum Spaß ein paar Szenen filmten. Jedoch wurde uns schnell bewusst, wie viel Potential das Video hat. Da wir ohne konkreten Auftrag filmten, nutzten wir immer wieder freie Zeitfenster, um einige Szenen zu filmen. Das Hauptproblem stellte zu dieser Zeit Daisys Wachstumsschübe dar, weshalb wir nur Clips mit ihr nutzen konnten, die wir ganz am Anfang gefilmt hatten. Jetzt, zwei Jahre später, haben wir es endlich geschafft. Der Film ist fertig!

Danny MacAskill & Stu Thomson
Danny beim Wallride an einer Staumauer. © Cut Media
  • Wie viel schwieriger war es für dich, mit dem zusätzlichen Gewicht an deinem Fahrrad Tricks auszuführen? Wie bist du damit umgegangen?

Danny: Mit dem Fahrradanhänger und der Puppe im Gepäck Fahrrad zu fahren, war ein riesen Spaß! Man gewöhnt sich schnell an die Art und Weise, wie sich dein Fahrrad auf den Trails anfühlt. Mit dem Anhänger jedoch fügt man eine ganz neue Variable hinzu. Wenn man bedenkt, wofür er eigentlich geschaffen ist, muss man klar sagen, dass er seine Aufgabe mit Bravour gemeistert hat. Besonders die Federung war beeindruckend. In diesem Video stellten wir jedoch Dinge mit ihm an, für die der Anhänger nun wirklich nicht gebaut wurde. Der Anhänger drohte mich mehrmals, wie ein Klappmesser in die Kurve zu werfen, oder blieb an Steinen und Baumstümpfen hängen. Ein breites Grinsen im Gesicht war im Anschluss jedoch garantiert!

  • Hast du Änderungen am Bike-Setup vorgenommen?

Danny: Den Anhänger modifizierten wir den kompletten Dreh über praktisch nicht. An Tagen, an denen ich mich besonders gut fühlte, drehte ich die Zugstufe des Dämpfers komplett auf, um den Anhänger noch wilder über den Trail springen zu lassen. Die Hauptänderungen erfolgten vor dem Flip. Bei einer „Barrel Roll“ senkt man seine Schulter im Absprung, wie bei einem „Scrub“. Wenn man dies nun mit einem Anhänger versucht, wird dieser umkippen und seitlich den Absprung entlang gezogen. Zusätzlich neigte der Anhänger durch die Bewegung des Scharniers in der Luft dazu, mich zu überholen, was alles andere als optimal war (lacht)! Am Ende befestigten wir eine Metallplatte, um die Bewegungsfreiheit des Scharniers einschränken zu können. Dies bedeutete jedoch, dass der Anhänger einen Großteil der Rotationskontrolle übernahm. Das haben wir aber erst bei meinem ersten Versuch auf dem finalen Sprung festgestellt. Ich überrotierte stark. Aber, ich bin so froh, dass der Plan am Ende aufgegangen ist!