Am Nächsten Tag war das Shuttle wieder funktionsfähig und wir fuhren Richtung Hauptstadt Funchal. Wir starteten in Poiso oberhalb von Funchal mit einem Bikepark-ähnlichen Flowtrail zum Einrollen. Anschließend rockten wir  – in heute mal strömendem Regen – einige Trails der diesjährigen EWS. Der letzte Trail sollte es noch mal in sich haben, denn es ging über glitschige Wurzelfelder hinein in eine massive Downhillpassage mit mächtigen Steinen und Geröllfeldern. Nach einigen Rodeo-Einlagen überlebten wir auch diesen Trail unbeschadet und völlig euphorisiert.
Gestärkt durch ein vorzügliches Mittagessen ging es dann weiter, über einen Singletrail durch malerischen Dschungel und erneut zu einem EWS Trail. Am Einstig des Trails wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, mit Blick über das Meer und die hineinstürzenden Berge. Der folgende Trail war nicht weniger atemberaubend: von steilen Spitzkehren entlang der Steilküste über steinige Downhillpassagen zurück zum Meer. Wir belohnten uns bei einer kleinen Bar mit einigen Poncha, wechselten von Bikeklamotten zu normaler Kleidung und fuhren zum Abendessen. Laut Jeremy hatte dieses Restaurant die besten Fleischspieße der Insel – und wir konnten nach dem Essen sagen, dass dies mit Sicherheit stimmen muss.

Endurious Bastards
Sascha mit ordentlich Druck und Speed auf der abhängenden Passage

Am Freitag stand dann nur ein lockerer Bikevormittag auf der Agenda und so fuhren wir ein paar sehr flowige Trails, welche mit schönen Anliegern und einigen Sprüngen gespickt waren. Da wir heute bestes Wetter hatten legten, wir natürlich auch ein paar Fotostops ein, um die daheimgebliebenen Endurious Bastards mit tollen Aufnahmen zu quälen und sie neidisch werden zu lassen – schließlich saßen sie im verregneten und kalten Köln. Am Nachmittag holten wir unsere Startnummern und die Transponder für das bevorstehende Rennen ab. Anschließend präparierten wir unsere Rennmaschinen und ließen den Tag entspannt ausklingen.

Samstag war schließlich Trainingstag. Endlich durften wir die angepriesenen Trails fahren und sie waren wirklich der Hammer! Die Trails waren teils neu angelegt, teils führten sie auf historischen Wanderwegen, welche durch die Rennveranstalter wieder erweckt wurden. Wieder hatten wir bestes Wetter. Wir zündeten ein Feuerwerk und mussten uns gegenseitig zügeln, damit wir nicht schon am Trainingstag alle Körner auf den teils felsigen Pisten für das Rennen verpulverten. Glücklicherweise durfte am Trainingstag geshuttlet werden, so dass wir  beim Shuttlen auch Zeit hatten die herrliche Vegetation von Strand über mannshohe Fahrnen, Eukaliptusbäumen, bis hin zu steppenartigen grünen Dornenbüschen auf dem Hochplateau zu genießen. Ganz ohne unangenehme Zwischenfälle verlief der Tag dann leider aber doch nicht: Jan stürzte in einer schnellen Bikeparksektion, welche mit einem 2 Meter hohen Hip Sprung versehen war. Er bekam nicht ganz das Vorderrad in die Landung gewippt und schlug hart auf den gelben staubigen Boden ein. Zum Glück ohne schwerwiegende Folgen – so dachten wir.