Wo siehst du dich in diesem, in drei und zehn Jahren?
Dieses Jahr werde ich den ganzen Sommer in Davos verbringen – natürlich nicht nur zum Arbeiten [lacht]. Und ich habe mir schon einiges an Rennen und Biketrips vorgenommen. Sobald das Praktische Jahr vorbei ist, würde ich gern nochmal ein bisschen rumreisen bevor es dann wirklich mit der Arbeit anfängt. In zehn Jahren hoffe ich auf eine halbe oder ¾ Stelle irgendwo in der Nähe der Berge, um dann noch genug Zeit zum Biken und Ski fahren zu haben.

Du bist viel international unterwegs. Was denkst du über die deutsche Mountainbikeszene im Vergleich zu anderen Ländern? Was sind die Unterschiede?
Wenn ich das jetzt mal auf die Rennen runterbreche fällt auf, dass die deutschen Rennen besser und akribischer organsiert sind. Die Stages sind einfacher und super abgesichert, die Ambitionen aller Fahrer sehr hoch. Vergleichbar große Rennen zum Beispiel in Frankreich sind deutlich schwieriger von den Stages, alles ist weniger durchgetaktet und reglementiert. An der Verpflegungsstation gibt’s auch mal Wein oder Bier. Die Stimmung ist insgesamt entspannter, da die meisten aus Gaudi mitfahren und es nicht so Ernst nehmen, ob sie auf Platz 23 oder 26 landen. In Neuseeland hat man das noch stärker gemerkt. Einige Rennen waren eigentlich nur zum Spaß und ohne Zeitmessung, da ging es ehr um die gemeinsame Zeit.

Franzi Meyer im InterviewWelches deutsches und internationales Revier ist dein persönlicher Geheimtipp für Trailfans und warum?
Ich weiß zwar nicht ob es ein Geheimtipp ist, aber ich finde das Hinterland von Ligurien und Nizza super interessant. Sospel, Mulini, Nava und noch viele weitere kleine Spots… super abwechslungsreiche Trails, riesige einsame Esskastanienwälder, fast immer gutes Wetter und gutes Essen!
In Deutschland der Harz. Etwas versteckt im Norden, hat aber viel zu bieten! Fünf Bikeparks auf kleinstem Raum, viele natürliche Trails und ein paar versteckte Ecken, in die sich nur wenige Touristen verirren. Von der Infrastruktur her arbeitet die Region gerade stark an sich und stellt in den nächsten Jahren bestimmt noch einiges auf die Beine

Franzi Meyer im Interview
Outside ist the best side – und wenn dann noch Freunde dabei sind, ist für Franzi der Tag perfekt

Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?
Aufwachen an einem schönen Campingspot weit weg von Lärm oder einem offiziellen Campingplatz. Ein gutes Frühstück, coole Trails mit Freunden erleben (auch gerne mit Shuttle oder Lift), dazwischen eine Menge Gelato oder Picknick mit Aussicht. Abends in einen kalten Bach oder See springen, zusammen kochen, essen, trinken und lachen. Generell würde ich für einen perfekten Tag mein Campingbus jedem Hotel vorziehen… außer es regnet, aber das tut‘s an einem perfekten Tag ja eh nicht oder?!

Franzi Meyer im Interview
Der perfekte Start in den Tag: Mit Kaffee und Blick auf die Berge

Franziska Meyer

Alter: 27
Wohnort: derzeit Basel, Davos und zwischendurch mein Auto
Beruf: (fast) Ärztin
Lebensmotto: Mit spontaner Verrücktheit und etwas Glück ganz erfolgreich durchs Leben navigieren
Sponsoren: Ghost, ION, Schwalbe, Fox, Ergon
Erfolge: Vize-Weltmeisterin 4cross 2016, Deutsche Meisterin Enduro 2015, 4cross 2016 und 2017, 1.Platz Trans Savoie

Instagram: @flying_franzi
Facebook: Franzi Meyer

aus Prime Mountainbiking Magazine #12