Bergab zeigt das Hail, dass es nicht nur „schön“ kann. Das Fahrwerk arbeitet auch hier einwandfrei und ruppige Wurzel- oder Steinpassagen sowie schnelle Stöße sind für den Hinterbau keine Herausforderung. Die 160 mm vorn und hinten geben genug Reserven, um sich in jeder Situation sicher zu fühlen. Allerdings sollte man die Lyrik auf jeden Fall mit einem Token versehen, da sie ansonsten insbesondere bei leichteren Fahrerinnen schnell zu hart und unsensibel ist oder gern mal durchsackt. Dank ausreichender Traktion und einer guten Reifenwahl mit dem Magic Mary vorn hat man sogar bei schlechten Wetterverhältnissen genügend Grip, um sich jeden Trail hinunter zu wagen.
Trotz des langen Reachs und damit einer hohen Laufruhe, ist die absolute Stärke des Hails seine Agilität und extreme Wendigkeit. Selbst bei niedrigem Tempo lässt es sich spielend und ohne viel Kraft durch jede noch so enge Kurve oder technische Passage manövrieren, was für eine große Menge Spaß sorgt. Kehrseite dieser Medaille und des für ein Enduro eher steilen Lenkwinkels ist, dass das Sicherheitsgefühl in sehr steilem Gelände und bei extrem hohen Geschwindigkeiten ein wenig getrübt wird.
Fazit
Liv hat mit dem Hail nicht zu viel versprochen. Die Produktmanager haben hier nicht nur einen Männerrahmen pink umlackiert oder vermeintlich frauenspezifische Teile verbaut, sondern es wurden sinnvolle Geometrieanpassungen vorgenommen und Komponenten verbaut, die für abwärtsorientiertes Radfahren gedacht sind. Es handelt sich um ein potentes Enduro, mit dem Frau sich auf jeden Fall sehen und es krachen lassen kann. Nicht nur die Optik stimmt, sondern vor allem hinsichtlich der Performance hat Liv einen guten Job gemacht. Die Folge ist viel Spaß und Selbstvertrauen auf jedem Trail.
Text: Steffi Kepp
Fotos: Klaus Dybba (Standbilder) // Frank Wipperfürth (Action)
Specs, Geometriedaten und Preise findest du auf der letzten Seite.
