Ich gehe einen Schritt weiter und behaupte, dass es schwerer ist, sich durch solche Highend-Bikes ein qualitiv hochwertiges intrinsisches Feedback anzueignen. Fahrer, die nicht schon als Kinder mit dem Biken begonnen und daher von klein gelernt haben, arbeiten oft intensiver am Setup ihres 4000€-Bikes, als sich mit ihrer Technik auseinander zu setzen, ein
besseres Gefühl für die richtige Linienwahl auszubilden und von ihrem oft passiven
Sprungverhalten möchte ich gar nicht erst zu sprechen beginnen.

4X-Bike und Hardtail – mehr braucht kein Mensch?

Ich bin bis zu meinem 16. Lebensjahr ausschließlich BMX gefahren, bekam dann mein erstes 15 kg 4X-Bike durch meine BMX-Erfolge direkt gesponsert. Darum hatte ich mich selbst gekümmert, und zu diesem Zeitpunkt begann auch mein Lernprozess bezüglich der Sponsorenarbeit.
Natürlich wäre es sicherlich besser gewesen, früher auf dem MTB zu sitzen. Sich an höhere Geschwindigkeiten zu gewöhnen, roughe Sachen zu fahren und auch die Kurventechnik musste ich „recht spät“ lernen. Ich fuhr ALLES mit diesem 4X-Bike… Enduro-Runden im Stehen und Bikepark mit 5 Platten am Tag. Natürlich würde ich mir das heute nicht mehr antun, genau so wenig, wie es jemand macht, der nur ein Enduro hat. Dennoch, für meine sportliche Entwicklung war diese Phase meiner Jugend unverzichtbar.

Ein 4X-Bike eröffnet enorm viele Möglichkeiten und ist vom Preis zumindest überschaubar. Man kann damit ALLES fahren – wenn man KANN. Von Trainingseinheiten auf der BMX-Bahn
und Dirts bis hin zu kleinen Endurorunden und Laps in Bikeparks. Ein Hardtail-Bike, das klein und wendig ist und seinem Fahrer klar und deutlich zu spüren gibt, wenn er Mist baut, unkonzentriert ist oder sich wieder einmal etwas überschätzt und die Federung nicht jedes Problem löst. Das ist alles, was man braucht!

Hannes Slavik Hannes ist ein 27jähriger Österreicher, der in den Disziplinen 4X, BMX, Enduro und City-DH zuhause ist. Seine größten Erfolge hatte er bei der 4X Pro Tour mit zwei Siegen und dem 4. Platz bei der 4X-WM.