Ausgezehrt von harten Filmtagen stand erneut ein durchgetakteter sechster Tag mit zwei weiteren tollen Erlebnissen bevor. Wie München zur Wiesnzeit, befindet sich die Hauptstadt von La Palma, Santa Cruz, am 12. Februar im absoluten Ausnahmezustand. Aus der Umgebung tummeln sich Kreuzfahrtschiffe mit mehreren Tausenden Passagieren an Bord. Alle mit demselben Ziel: Das einmalige Karnevalsereignis „Los Indianos“ zu erleben. Als „Indianos“ werden Auswanderer der Insel bezeichnet, die nach ihrem Aufenthalt in Amerika mit Reichtum und Wohlstand in ihre Heimat zurückkehren. Zur Feier ihrer Rückkehr wurden sie mit Puder bestreut. Mit dem heutigen Brauch machen sich die Einheimischen über die frühere Großmannssucht lustig. An diesem Tag versinkt die 13.000 Einwohner Stadt komplett in Puder und mehr als 80.000 in weiß gekleidete Menschen feiern hier Karneval, von jung bis alt. Man bewirft sich gegenseitig mit Talkum oder Babypuder und feiert gemeinsam in den engen Straßen von Santa Cruz mit Musik und Caipirinhas. Da wir unseren Aufnahmen etwas mehr Action verleihen wollten, entschieden wir uns mit schwarzen Klamotten auf den Karneval zu gehen, um die volle Aufmerksamkeit von Pulverschmeißern zu genießen. Mit mehrfach eingepackter Film- und Fotokamera begaben wir uns unter die Menschenmengen und wurden mit tollen Aufnahmen und guter Stimmung belohnt.
Nachdem wir die Karnevalaufnahmen im Kasten hatten, folgte eine atemberaubende Abfahrt mit der GoPro vom Teneguia Vulkan Richtung glänzendem Meer. Fast schon kitschig fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen und genossen die letzte Abfahrt des Tages. Am Meer angekommen, wartete bereits das Kamerateam mit ein paar kühlen Cervezas auf uns. Nach kurzer Entspannung begannen wir unsere Zelte für die Nacht neben einem vermeintlichen Teich aufzubauen. Ebenso unsere Bikes versteckten wir hinter diesem in einer kleinen Höhle. Später stellte sich dieser „Teich“ allerdings als Teil des Meeres heraus, weshalb unsere Zelte bei Flut beinahe unterspült wurden und die Bikes bis zur Ebbe nicht mehr erreichbar waren. Aber zum Glück hatte sich das bis zum nächsten Morgen erledigt.
