Als Tochterfirma eines Wälzlagerherstellers hattet ihr die Möglichkeit ein Lager zu entwickeln, das speziell auf die Anforderungen im Nabenbereich abgestimmt ist. Was macht dieses Lager so besonders?
Gerade bei Naben sind die Lager extremen Belastungen ausgesetzt. Hier bringen wir unsere Expertise ins Spiel und setzen bei unseren Nineteen Naben auf Schrägkugellager. Diese vertagen deutlich höhere Traglasten. Wir haben die Schmiegungen und Druckwinkel der Lager optimal auf die Belastungen angepasst. Unser hauseigener Prüfstand liefert uns hierzu wichtige Erkenntnisse und Messwerte. Das Resultat sind extrem präzise und leichtgängig laufende Lager. Auch bei der Dichtung überlassen wir nichts dem Zufall. Eine aufwändige V-förmige, Doppellippendichtung sorgt für einen zuverlässigen Schutz gegen Dreck und Wasser. Abgerundet wird unsere Lagertechnologie durch das Spezialfett, das wir zusammen mit einem namhaften Schmierstoff Hersteller entwickelt haben. Es ist optimal auf die Lasten und Drehzahlen abgestimmt und sorgt für einen stabilen und dauerhaften Schmierfilm. Wir versuchen alles, um extrem langlebige und hochwertige Naben anbieten zu können.
Bei der Wahl eures Freilaufsystems habt ihr von einem Klinken- auf ein Ratchet-System gewechselt. Warum?
Bei Klinkennaben greifen nur einige Klinken gleichzeitig ineinander. Außerdem ist die Auflagefläche ziemlich klein, während beim Zahnscheiben System die gesamten Stirnflächen ineinandergreifen, was für eine viel geringere Punktbelastung sorgt. Daraus resultiert eine höhere Zuverlässigkeit. Für uns ist ein Zahnscheiben System die beste Lösung für ein Freilaufsystem, da es bei geringem Gewicht große Kräfte übertragen kann. Dazu kommt noch der unverwechselbare Sound, dessen Lautstärke sich bei unseren Naben in drei Stufen einstellen lässt.
Mittlerweile habt ihr auch komplette Laufradsätze im Programm und stellt eine eigene Felge aus Carbon her. Werden die Felgen und der neue Carbon Lenker auch in house gefertigt?
Für uns war immer wichtig unsere Naben auch in den richtigen Kontext setzen zu können und mit diesen eine gute und solide Basis für ein perfektes Laufrad zu schaffen. Die Produktion eigener Laufräder lag da auf der Hand. Die Nachfrage nach unseren Carbon-Laufrädern ist extrem gestiegen, so dass wir uns vor allem auf Carbon konzentrieren. Für XC-Felgen arbeiten wir zum Teil mit Duke zusammen, die von vielen World-Cup Fahrern wie zum Beispiel auch Julien Absalon gefahren werden. Bei den Enduro Modellen kommt unsere eigene Felge zum Einsatz, die in Asien hergestellt wird. Gerade bei diesen Felgen arbeiten wir mit einem Hersteller zusammen, der unseren hohen Qualitätsstandards und den extremen Anforderungen an ein solches Produkt gerecht wird.
Der Lenker wird exklusiv für uns bei einem externen Partner in Handarbeit in Deutschland hergestellt. Auch hier war für uns wichtig einen Partner zu finden, der uns zuverlässig herausragende Qualität liefern kann. Unser Carbon Lenker hat den Zedler (Institut für Fahrradtechnik und Sicherheit) Multiload Test problemlos bestanden.
Vor einigen Jahren habt ihr die hydraulische Acros A-GE Schaltgruppe vorgestellt. Was ist aus dem Projekt geworden?
Die A-GE Schaltung hat bei ihrer Einführung sehr viel Aufmerksamkeit erzeugt und ist vielen Leuten immer noch ein Begriff. Die Produktion der Schaltgruppe mussten wir leider vor zwei Jahren einstellen. Dass die Entwicklung sehr zeitaufwendig ist und viele Herausforderungen mit sich bringt, kann man sich sicher denken. Mit dem Aufkommen von Shimano DI2 und Sram E-Tap ist die Konkurrenz im Bereich bowdenzugloser Schaltungen dann einfach zu groß geworden. Wir müssen unsere Ressourcen gezielt einsetzen, da wir mit knapp 16 Mitarbeitern eher zu den kleineren Firmen im Bikebusiness gehören. Daher widmen wir uns voll und ganz unseren Kernkompetenzen und haben für die nahe Zukunft auf jeden Fall eine Menge neuer aufregender Projekte am Laufen.
Abschließend noch zu einem ganz anderen Thema, das großen Respekt verdient: Ihr habt Ende 2017 die Movember Kampagne unterstützt und eine Topcap für den guten Zweck entworfen. Was war der Anlass dafür?
Bedauerlicherweise kennt jeder von uns eine traurige Geschichte zum Thema Krebs bzw. Depressionen etc. Einige unserer Kollegen nehmen schon seit Jahren am Movember teil. Die Möglichkeit bei der Movember Foundation auch als Team antreten zu können, hat dann für uns die Initialzündung gegeben die Aktion größer aufzuziehen. Wir können mit unseren Lasermaschinen relativ schnell kreative Ideen umzusetzen. Mit den Topcaps wollten wir auch ein Bewusstsein in der Bike- Community schaffen und unseren Anteil dazu beitragen. Die Aktion war ein voller Erfolg und die gesamten Einnahmen haben wir der Movember Foundation gestiftet. Und ganz nebenbei – will nicht jeder von uns ab und zu mal so scharf aussehen wie Magnum oder Freddie Mercury – das ist beste Rechtfertigung gegenüber seiner Frau, um sich einen ordentlichen Schnorres stehen zu lassen.
Mehr über Acros und alle Produkte in der Übersicht findest du auf der Webseite.
aus Prime Mountainbiking Magazine #12
Fotos: Matt Wragg
