Auf dem Trail
Auf der ersten Testfahrt zeigt sich schon, dass die abfahrtsversierte Juli Furtado die Mutter des Bikes ist.
Schon nach wenigen Metern merkt Frau, dass das Furtado technische Sektionen und Kurven liebt und da auch hart am Limit gefahren werden kann. Die Geometrie mit dem etwas längeren Reach im Vergleich zu anderen Bikes dieser Federwegsklasse, der breite Carbonlenker mit 760 mm (selbst bei Größe XS) und die Reverb-Variostütze mit 100 mm geben in Kombination mit dem 67er Lenkwinkel bergab jede Menge Selbstvertrauen und Sicherheit.

Die kürzeren Kettenstreben machen das Furtado mit den 650B-Laufrädern schön wendig und selbst beim Herumspielen lässt es die Fahrerin kaum die Grenzen spüren. Der Rahmen und die Laufräder sind nicht nur dank Boost-Standard schön steif. Hätten die Enve-Felgen etwas mehr Innenweite als die aktuell 26 mm, würde das Furtado wohl noch mehr brillieren. Sowohl auf schnellen Downhills wie in technischen Passagen hält es treu seine Linie. Man könnte fast meinen, man sitzt auf einem Fully mit 150 mm Federwerg.

Leider denkt man eben genau das auch auf manchen Uphill-Passagen. Im Traction Modus klettert es willig über technische Stellen, aber wenn es sehr steil wird, steht es sich selbst mit dem längeren Reach und dem wirklich breiten Lenker etwas im Weg. Aber zumindest dem Lenker kann man ja mit einer Säge Herr werden. Ansonsten sind längere Anstiege auch dank der Sram Eagle mit dem 32er Kettenblatt kein Problem.
Generell fühlen wir uns bei allen Anforderungen sehr wohl auf dem Bike. Manch eine mag die Geometrie vielleicht etwas aufrechter, wir finden sie so genau richtig, denn sie entspricht dem sportlichen Charakter des Bikes und wird ihrer Namensvetterin damit vollkommen gerecht.
Fazit zum Juliana Furtado CC
Das Furtado ist ein echter Allrounder für Fahrerinnen, die ein durchdachtes und sehr edles Bike haben wollen, das zugleich auch richtig was kann. Im Downhill fühlt es sich etwas wohler als im Uphill, aber das sind nur Nuancen. Und selbst kleine Ladies finden dank Rahmengröße XS hier ein Objekt der Begierde mit stimmigen Details und ohne irgend ein Chichi. Die Eltern können stolz auf ihr Baby sein. Die Option, den Enve-Laufradsatz durch einen Race Face ARC zu tauschen, spart zwar 2.500 Euro, angesichts des dann immer noch hohen Preises ist das dann auch schon egal. Dann lieber auf ganzer Linie Blingbling. Wer kann, der kann.


Für Damen auf der Such nach mehr Federweg: Wir sind auch schon mit dem Strega von Juliana, die feminine Variante des Santa Cruz Nomad, über die Trails geflitzt und haben es getestet!