Wenn man schon kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu

Die 3. Wertungsprüfung war die kraftraubendste des Tages und man musste wirklich stark sein, um sie ohne Zeitverlust zu bewältigen und vielleicht sogar etwas Zeit gut zu machen. Ich fuhr gut los, aber gleich in der ersten Haarnadelkurve hatte ich ein Problem mit meinem Kettenwechsler. Ergebnis: Ich konnte nicht mehr weiterfahren. Das war keine gute Nachricht, vor allem wenn man weiß, dass eine sehr lange und ansteigende Teilstrecke in der Mitte der Wertungsprüfung anstand. Da ich keine Möglichkeit hatte, den Kettenwechsler schnell zu reparieren, war die Wertungsprüfung für mich beendet.

Ich beschloss, die Strecke für die nachkommenden Konkurrenten freizumachen und mich auf einer Nebenstrecke für Brandschutzfahrzeuge zum Ziel zu begeben. Was ich nicht wusste war, dass dies gleichbedeutend mit einem DNF (Did Not Finish) war. Anders ausgedrückt wurde ich automatisch disqualifiziert und vom Wettkampf ausgeschlossen. Ich konnte auch an den Wertungsprüfungen des 2. Tages nicht mehr teilnehmen. Ich glaubte, mich korrekt zu verhalten, indem ich die Strecke für die anderen Fahrer freimachte. Damit hatte ich allerdings das vorzeitige Ende meiner Saison besiegelt. Weiter unten halfen mir Toni Ferreiro und Thomas Lapeyrie, indem sie mich anschoben, um zum nächsten „Time Check“ zu gelangen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mein Rennen schon beendet war. Auf jeden Fall bedanke ich mich bei den Jungs!

Ein Rennen als Spiegel für die ganze Saison

Nach all dem fragte ich mich, was aus meinem Rennen geworden wäre, ohne diese Anhäufung von Problemen. Ich war in Form, die Strecke gefiel mir und das Fahrrad war auch super, aber Wettkampf ist Wettkampf und er verläuft selten wie geplant. Finale Ligure spiegelt leider ziemlich gut meine gesamte Saison wider. Es war ein schwieriges Jahr, in dem die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprachen. Abgesehen davon, wenn ich meine Saison mit den zahlreichen Hindernissen, die ich bewältigen musste, betrachte, dann sage ich mir, das ich gestärkt aus ihr hervorgehe und für nächstes Jahr besser gewappnet bin. 2016 ist für mich ein unvollendetes Jahr und meine Motivation für 2017 hat sich um ein Vielfaches vergrößert. Der Umstand, dass ich für die Vorbereitung schon in guter Form bin, ist schon ein großer Vorteil im Vergleich zum vergangenen Jahr. Ich werde einen Zahn zulegen, um wieder den Level zu erreichen, der meiner Leistungsfähigkeit entspricht. Ich verabrede mich jetzt schon mit Euch für das erste Rennen der Enduro World Series 2017 im März in Neuseeland!

Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an alle, die mich dieses Jahr unterstützt haben. Ihr könnt Euch auf mich verlassen. Ich werde nicht so schnell aufgeben!

Justin

So schnell gibt Justin Leov nicht auf: Hoch motiviert für die Saison 2017

Text: Justin Leov
Bilder: Sebastian Schieck