Hart, härter, Valberg – Tag 1

Samstag war der Tag, an dem die meisten Kilometer und die meisten Anstiege zurückgelegt werden mussten. Die Wertungsprüfungen am Sonntag würden kürzer, intensiver und DH-typischer sein. Was die Einstellungen meines Fahrrads betrifft, habe ich mich wiederum für ein DH-typisches Set-up entschieden. Eine gute Haftung und starke Bremsen würden unbedingt erforderlich sein.  Eine gute Sicht ebenfalls und das traf sich gut, da ich meine neuen Goggles mit einem breiteren Sichtfeld einweihte. Ein Trumpf, insbesondere bei den steilsten Wertungsprüfungen.

So stellt man sich Moutainbiking auf dem Mond vor: Justin shreddet über die berüchtigte "Grey Earth" Stage.
So stellt man sich Moutainbiking auf dem Mond vor: Justin shreddet über die berüchtigte „Grey Earth“ Stage.

Bei den Trainings- und Streckenerkundungsfahrten kam ich gut zurecht und ich fühlte mich richtig gut auf meinem Fahrrad. Ich war umso überraschter, dass ich Samstagmorgen nach dem Aufwachen nervös und appetitlos war.  Ich versuchte, mich zur Vernunft zu bringen und mich zu entspannen, aber ohne Erfolg. Wie es nicht anders zu erwarten war, übertrug ich diese Nervosität auf meine Fahrt und ich kämpfte den ganzen langen Tag mit meinem Fahrrad und mit mir selbst. Ich häufte Fehler um Fehler an. Entweder fuhr ich zu schnell oder nicht schnell genug und vergaß, im richtigen Moment zu bremsen. Was für eine Schinderei!

Enduro am Abgrund: Die Trails in Valberg verzeihen keine Fehler.
Enduro am Abgrund: Die Trails in Valberg verzeihen keine Fehler.

Mein Ergebnis der ersten Wertungsprüfung war enttäuschend und ich nutzte die nachfolgende lange Transferteilstrecke für einen Versuch, die Lage zu analysieren. Ich versuchte vor allem, mich zu beruhigen, indem ich mir einredete, dass ich vielleicht nur einen etwas schwierigen Start hatte und dass sich bei der folgenden Wertungsprüfung alles wieder einrenken würde. Aber ich sollte mich irren. Warum auch immer ich neben mir stand, es sollte nicht besser werden. Die folgende Wertungsprüfung verlief genau so enttäuschend wie die erste, sogar noch schlimmer.  Ich musste jetzt unbedingt zu mir finden und reinen Tisch machen, um mental in einer guten Verfassung zu sein. Die körperliche Form würde dann von alleine kommen. Bei der letzten Wertungsprüfung des Tages habe ich es geschafft, den Hebel umzulegen und ich fühlte mich wieder richtig gut. Die menschliche Maschine ist doch wahrhaftig voller Geheimnisse! Bei der letzten Wertungsprüfung am Samstag war nicht alles perfekt, aber ich war zufrieden, diesem seltsamen Übel entronnen zu sein und den Tag positiv zu beenden.