Konflikte sind hausgemacht

Konfliktrad E‐MTB
Entspannt bergauf, jede Menge Spaß bergab! | Quelle: www.flyer-bikes.com | pd-f

Probleme gibt es meist da, wo viele unterschiedliche Nutzergruppen in der Natur unterwegs sind. Es hat sich mitunter über Jahre eingespielt, welche Pfade von Wanderern vornehmlich bergauf beziehungsweise bergab genutzt werden. Gleiches gilt für Läufer, Reiter und Biker. Nun kommt mit dem E‐Biker eine neue Nutzergruppe hinzu, die gerade bergauf eine neue Streckenwahl trifft. Doch entstehen dadurch mehr Konflikte? Das ist fraglich, denn kein Interessenverband hat gegenüber dem pressedienst‐fahrrad grundlegende Kritik gegenüber dem E‐Mountainbike geäußert.

 

Andi Berger vom MTB‐Reiseveranstalter Alpenevent kennt das Phänomen. In Regionen, die bereits frühzeitig in sanften, strukturierten Bike‐Tourismus investiert haben, seien jetzt auch E‐Mountainbiker willkommen.

„Hier ist der Umgangston zwischen den verschiedenen Interessengruppen in den letzten Jahren gepflegt worden. Der E‐Mountainbiker ist eine weitere Nutzergruppe in der Wahrnehmung“

 – so Berger.

Regionen, die die Entwicklungen verschlafen haben und Mountainbiker immer noch mit einem Rowdy‐Image belegen, würden hingegen auch das E‐Mountainbike skeptisch sehen. Für Rückerl nehmen die Touristenregionen eine wichtige Vermittlerrolle ein. Sie leisten Aufklärungsarbeit und arbeiten auch immer enger mit Fahrradherstellern zusammen, um mögliches Konfliktpotenzial möglichst früh zu erkennen und zu beseitigen. Mit Verwunderung schauen die MTB‐Experten deshalb gerade nach Südtirol, wo aus anscheinend wahlkampftechnischen Gründen in manchen Kommunen erste Streckensperrungen stattgefunden haben.

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Auf Nachfrage bei verschiedenen Bergwachten in den Alpen seien „keine neuen oder gehäuften Unfallmuster, die durch E‐MTBs induziert seien, feststellbar“, wie Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern beschreibt. Vielmehr nehme die Anzahl von Bikern generell zu, etwa in Gegenden mit Bikeparks. Dass häufiger E‐Biker gerettet werden müssen, liegt zuvorderst an der steigenden Anzahl dieser Räder. Eine Korrelation zu den Verkaufszahlen lässt sich noch nicht vornehmen. Die Bergrettung Südtirol etwa unterscheidet erst jüngst zwischen MTB und E‐MTB, erste Erkenntnisse werden in die Alpine Unfalldatenbank Anfang 2019 einfließen. Klaus Wellenzohn, Rettungsstellenleiter in Schlanders, erkennt vielmehr den Nutzen der E‐Räder als „Zustiegsfahrzeug“ für ältere Wanderer. Die Bergwacht Berchtesgaden nutzt vielmehr selbst E‐MTBs, um in Not Geratenen schneller helfen zu können.