Vorschlag: Technikkurs für Einsteiger

E‐MTB‐Einsteiger, die von den technischen Anforderungen an Rad und Gelände überfordert sind, sieht Mathias Marschner als eine Möglichkeit, um positiven Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen. Die Einsteiger erhielten ihre ersten Räder oft über fachfremde Verleiher ohne Einweisung in die Technik und das Fahrverhalten des Bikes.

„Viele sind dazu noch mit einer unpassenden Ausrüstung unterwegs. Aber Fahrtechnik und ein bisschen Erfahrung sind elementare Bestandteile für ein tolles und sicheres Fahrerlebnis“

 – so der MTB‐Guide.

Konfliktrad E‐MTB
Mit E-MTBs lassen sich auch sehr steilsten Anstiege überwinden. | Quelle: www.haibike.de | pd-f

Er macht den Verleihern keinen Vorwurf, weil sie auch nur vom Boom profitieren möchten, dennoch sieht er die aktuelle Entwicklung skeptisch. Denn ähnlich wie beim Skifahren mache Mountainbiken erst Spaß, wenn man die Technik und das Gerät beherrscht. Aber das braucht Übung und Zeit. Marschners Idee: Vermehrt Fahrtechnikkurse für E‐Mountainbike‐Einsteiger, wie sie z. B. im Schweizer Kanton Graubünden bereits kostenlos in diesem Jahr angeboten wurden.

„Segler brauchen auch einen Segelschein, selbst wenn sie sich nur ein Segelboot für einen Tag ausleihen. Warum also nicht für das E‐Mountainbike eine ähnliche Berechtigung erarbeiten? Der Sport kann langfristig nur flächendeckend funktionieren, wenn alle daran Spaß haben und keine Konflikte entstehen.“

Konfliktrad E-MTB

Sind E‐MTBs dreckiger als MTBs?

Das letzte stehende Argument gegen E‐MTBs ist stets ihr CO2-Fußabdruck. Natürlich wird das Bike um die elektrotechnischen Bauteile in Akku, Motor und Peripherie ergänzt. Doch nach etwa 4.000 gefahrenen Kilometern habe sich diese Belastung amortisiert, erklärt Hannes Neupert vom Extra Energy e. V., einer der führenden deutschen E‐Bike‐Experten.

„Nach der Herstellung ist das E‐Bike um Welten ökologischer als das Fahrrad! Der Grund ist der katastrophale Wirkungsgrad des Menschen: Selbst ein mit Braunkohlestrom betanktes E‐Bike fährt sauberer als ein veganer Biker“

 – so Neupert.

Mountainbiker sollten sich lieber Gedanken über den Footprint von Carbonbauteilen und ihr Reiseverhalten zum Zwecke des Radfahrens machen.

Konfliktrad E-MTBGestört fühlen sich also offenbar nur die ebenfalls rasant abfahrenden Biker ohne Motor, wenn ihnen ein E‐Mountainbiker entgegenkommt, oder sie lächelnd überholt – und das teilen sie dann ausführlich über die sozialen Kanäle mit.

„Solche Community‐internen Konflikte kennzeichnen stets die Eintrittsphase neuer Sportler. Das kennen wir vom Snowboard oder auch von der Anfangszeit des MTBs selbst. Das ebbt meist nach einiger Zeit ab“

 – so Anja Knaus.

Deshalb kommt es wie in der gesamten Gesellschaft darauf an, für ein respektvolles Miteinander gegenseitig aufeinander Rücksicht zu nehmen und die anderen Interessengruppen zu respektieren und nicht gegeneinander zu streiten– egal ob Mountainbiker oder E‐Mountainbiker.

Quelle: www.pd-f.de | Thomas Geisler