Einfach und zugleich kompliziert – So könnte man auf den ersten Blick die Kinematik des Marin Wolf Ride Pro bezeichnen. Wir haben getestet, wie sie auf dem Trail funktioniert.

Marin Wolf Ridge Pro

Vor etwa 45 Jahren erblickte das Mountainbike auf dem Mount Tamalpais in Marin County, Kalifornien, das Licht der Welt. Damals brauchte es nur einen Verrückten auf einem alten Schwinn-Cruiser und natürlich einen Berg. Mehr war nicht nötig. Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen und der Sport hat sich in viele verschiedene Richtungen entwickelt. So viele, dass es manchmal regelrecht absurd ist, welche verschiedenen Unterteilungen es heutzutage gibt. Neue MTB-interessierte müssten im Prinzip erst mal einen Kurs besuchen, um die für sie passende Disziplin zu finden und auch bereits Infizierte sind sich oft uneins, in welcher Schublade sie sich eigentlich bewegen.
Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche scheint manchmal das Richtige zu sein. Zurück zu den Anfängen, als ein Rad für alles zu gebrauchen war, entgegen dem Trend zum Drittrad.

Marin Wolf Ridge Pro
So einfach und zugleich kompliziert kann Mountainbiking sein. Das Marin Wolf Ridge Pro macht trotzdem Spaß.

Erster Eindruck

Die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und so explodierte wieder einmal das Internet, als die ersten Fotos des Rads im Netz auftauchten. Wie auch immer der persönliche Geschmack ausfällt, das Marin Wolf Ridge unter 100 gleichfarbigen Bikes auszumachen, würde nicht allzu lange dauern. Die Form des Bikes ist überaus markant und besticht insbesondere durch die Form des Hinterbaus und der Dämpferanlenkung.

Marin Wolf Ridge ProIn der Hand wirkt es sehr edel und super verarbeitet, hebt man es an, fallen die knapp 14 Kilo auf, die das Rad inklusive Pedale auf die Waage bringt. Die Lackierung des Vollcarbon-Rahmens wechselt zwischen matt-schwarz und glänzendem rot. Die Ausstattung liegt qualitativ auf sehr hohem Niveau. Sram X01 Eagle Schaltgruppe und Guide Ultimate Bremsen, Federelemente von Fox, KS LEV SIO Sattelstütze mit 150 mm Hub (120 mm bei Rahmegröße S), Deity Carbon-Cockpit und e*thirteen TRS Carbon-Laufradsatz sollten wunschlos glücklich machen, sind bei einem Rad dieser Preisklasse aber auch Standard.

Marin Wolf Ridge ProWeniger dem heutigen Standard entspricht das Hinterbau-System, welches von der Firma Naild stammt und derzeit ausschließlich bei Marin und Polygon zu finden ist. Um das Naild R3ACT 2 PLAY Federungssystem im Detail und mit allen Grundlagen zu erklären, bräuchte es wohl etwas mehr als nur  Grundlagen der Ingenieurswissenschaften. Daher kürzen wir dieses Thema ab, überlassen es lieber dem Maschinenbau-Forum und widmen uns dem Wesentlichen – wie fährt sich das Rad bergauf und bergab.