Auf dem Trail

Der von FOX getunte Dämpfer arbeitet praktisch ohne Dämpfung und ein Sag-Wert von 35 Prozent ist kein Fehler im System, sondern gewünscht. Die Dämpfereinstellungen werden vor der ersten Fahrt auf das Fahrergewicht eingestellt und direkt danach für immer vergessen, zumindest verspricht das der Hersteller. Und damit soll es den Berg rauf gehen, wie mit einer Cross Country Feile?

Marin Wolf Ridge Pro
Dämpfer ohne Dämpfung – funktioniert sehr gut.

Schon bei den ersten Pedalumdrehungen merkt man, dass das Bike mit den 29 Zoll Laufrädern und seinen 160 mm an Front und Heck überaus gut nach vorne geht. Und nach einigen Steigungskilometern steht fest, dass die Höhenmeter mit dem Marin Wolf Ridge schneller bewältigt werden, als mit Rädern der gleichen Federwegs- und Laufradklasse.
Steine, Wurzeln und andere Unebenheiten werden vom Hinterbau praktisch aufgesaugt und man hat eher das Gefühl, das Hinterrad würde auf einer asphaltierten Straße dahinrollen. Traktion ist in jeder Situation vorhanden und es kostet uns weniger Mühe, Steigungen zu erklimmen. Eine Änderung der Dämpfereinstellungen ist dabei völlig unnötig. Beim Abrollen über Steine und Wurzeln hat man ein wenig das Gefühl, dass das Rad einem ein wenig Schub nach vorn gibt. Der Hinterbau arbeitet so gut, dass sich fast ein Ungleichgewicht zwischen Front und Heck einstellt. Die Gabel kann mit dieser Performance nicht wirklich mithalten und wünschenswert wäre eine andere, ebenbürtig Gabel.

Marin Wolf Ridge Pro
Das Wolf Ridge ist für jeden Spaß zu haben

Oben angekommen, werden wieder keine Hebel umgelegt, an Knöpfen und Einstellschrauben gedreht, sondern es geht ohne jegliche Fahrwerksveränderungen den Trail hinunter. Keine Sorge, der Trail darf auch gerne abartig steil, technisch und schnell sein. Das Wolf Ridge bietet mit den 160 mm Federweg und dem Überrollverhalten der 29“ Laufrädern genug Reserven fürs Grobe und man kann die Bremsen getrost offen lassen. Das Bike geht dabei ziemlich leise zu Werke und viel mehr als das Abrollgeräusch der Reifen und das gelegentliche Steinstakkato am Unterrohr ist nicht zu hören.
Es fährt sich dabei ziemlich agil, lässt sich schnell hin und herwerfen und ist bei schnellen Passagen, trotz des relativ steilen Lenkwinkels von 66,5 Grad, ziemlich laufruhig. Das Rad verwindet sich in schnellen Kurven sehr wenig. Beim langsamen Abrollen von sehr hohen und steilen Kanten könnte man befürchten, dass das Unterrohr aufsetzt, da es recht weit vor dem Tretlager endet. Dieses vermeintliche Problem ist uns jedoch nicht passiert. Sollte es dennoch mal dazu kommen, schützt der Rahmenprotektor das Rad vor Beschädigungen.

Marin Wolf Ridge Pro
Eigenwillige Form des Unterrohrs, aber für den Fall der Fälle gut geschützt