Warum fährst du nicht mehr Downhill Events?

  • Es ist eigentlich unmöglich beide Disziplinen zu betreiben und bei Beiden abliefern zu können. Es ist einfach ein anderer Sport und die Pausen zwischen den Rennen sind unglaublich wichtig. Das Training der beiden Disziplinen unterscheidet sich außerdem ziemlich stark. Ich konzentriere mich lieber auf eine Ziel. Als ich mich in Kolumbien verletzt habe, wusste ich sofort, dass ich mir den Weltmeistertitel mit großer Wahrscheinlichkeit abschminken kann. Anstatt Trübsal zu blasen und das Negative in der Sache zu sehen, habe ich versucht positiv zu denken und dabei kam mir sofort Fort William in den Sinn. Das Team war damit einverstanden und ich total happy.
Martin Maes
Martin erschütterte bereits in La Bresse die gesamte Downhill-Szene. Um Haaresbreite hätte er es auch in Lenzerheide erneut vollbracht. | Foto: Red Bull Content Pool

Es sah am Anfang der Saison so aus als wärst du der Einzige gewesen, der dem amtierenden Meister Sam Hill das Wasser reichen konnte. Bei der EWS in Kolumbien hast du dich dann aber leider verletzt. Was genau ist passiert?

  • Der Gedanke Kolumbien weckt schlechte Erinnerungen! Nachdem ich die Woche zuvor in Chile zweiter wurde, war ich richtig heiß auf eine weitere Podiumsplatzierung oder den Sieg. Ich habe mich richtig gut auf dem Rad gefühlt und die Strecken waren der Hammer. Leider gab es auf Stage 6 eine heftige Kompression, die keiner so wirklich gesehen hat. Ich habe die Bremsen offen gelassen und erst ein paar Meter vor der Kompression realisiert, dass ich deutlich zu schnell dafür war. Zudem waren die extrem schlammigen Bedingungen auch nicht besonders förderlich fürs Bremsen. Beim Einschlag bin ich auf meinen Lenker geschlagen und dabei ist meine Schulter rausgeflogen. Es war eine riesen Enttäuschung für mich und leider auch für mein Team. Ich war total am Boden. Das einzig Gute war, dass ich nicht operiert warden musste.

Denkst du, dass du noch eine Chance auf den EWS Gesamttitel hast?

  • Es wird auf jeden Fall richtig hart, aber aufgeben werde ich definitiv nicht. Es hängt eigentlich voll und ganz von meinen Konkurrenten ab. Wenn Sam die ganze Saison lang so konstant weiter fährt, wie er es auch schon in den vergangenen Jahren gemacht hat, wird es ein richtig harter Kampf. Aber ich werde es bis zur letzten Stage der Saison durchziehen, so viel ist sicher!
Martin Maes
Trotz des Erfolges im Downhill will der Belgier weiterhin bi Enduro um die Krone kämpfen. | Foto: Sven Martin

Es scheint so als würden die EWS Strecken immer anspruchsvoller werden, nicht nur technisch sondern auch physisch.  Meinst du es wird langsam zu heftig oder ist das ganz nach deinem Geschmack?

  • Enduro ist ein harter Sport. Ich glaube nicht, dass die Strecken zu anspruchsvoll werden, aber zum Glück hat der EWS Managing Director Chris Ball Regeln ins Leben gerufen, die Distanz und Höhenunterschied der Events regeln und von den Austragungsorten respektiert werden müssen. Das halte ich für eine gute Sache. Vo rein paar Jahren war es nämlich so, dass die Veranstalter immer versucht haben ihr Event zum härtesten der Serie zu Machen. Das habe ich gar nicht gemocht! Es ging nur noch darum zu überleben und nicht mehr ums Racing. Für uns Profis ist das vielleicht nicht so schlimm, da wir gezielt für so etwas trainieren, aber wenn ich da an die ganzen Privateers denke, die einfach Alles geben, um den Tag zu überstehen. Da bin ich wirklich beeindruckt und habe großen Respekt davor.