Drei Minuten langer Höllenritt

Wenige Tage vor dem 78. Hahnenkamm-Rennen wirft sich der Kitzbüheler aus dem Starthaus der prestigeträchtigsten Strecke im Weltcupzirkus in den Sattel. Unmittelbar nach dem Start beschleunigt der steilste Abschnitt – die berüchtigte Mausefalle – Ski-Rennläufer mit einem Gefälle von 85 Prozent innerhalb kürzester Zeit auf über 110 km/h. Max Stöckl manövriert sein Bike mit artistischen Einlagen und rasantem Tempo über die vereiste Piste.

Max Stöckl Streif Kitzbühel
Max meistert auch die schwieriger Mausefalle auf der Streif (Foto: Philip Platzer/Red Bull Content Pool)

Nach heiklen Passagen mit bezeichnenden Namen wie Steilhang, Geschöss, Lärchenschuss oder Hausbergkante heizt der Local Hero mit letzter Kraft und satten 103,64 km/h Top-Speed über den Zielschuss. Für den Streckenrekord von Fritz Strobl hat es zwar nicht gereicht, die Zeit von 3:06 Minuten lässt aber selbst den hartgesottenen ehemaligen Weltcup-Athleten staunen: «Nachdem ich mit Ski schon einen ordentlichen Respekt vor der Streif habe, erübrigt sich die Frage, ob ich das je mit einem Mountainbike machen würde!

Husarenstück mit Serien-Mountainbike

Überwältigt vom wilden Ritt auf der härtesten Ski-Abfahrt der Welt und glücklich, diese Herausforderung gemeistert zu haben, grinst Max Stöckl: „Wenn man mit dem Radl auf so einem Hang fahren darf, ist es eine besondere Ehre, die ich mit dem nötigen Respekt behandelt habe, um möglichst nicht die getane Arbeit des Skiclubs zu vernichten und 100 Meter Zaun abzuräumen. Die bekannten Schlüsselstellen waren auch für mich hart, wo ich schon sehr kämpfen musste, um die Tore zu erwischen.“

An Weltrekorde und Husarenritte, wie jenen auf der Streif, wagt sich der Kitzbüheler dabei nicht als professioneller Leistungssportler. Hauptberuflich betreibt er ein Mountainbike-Rennteam. Seinem Kredo, ausschliesslich auf Serien-Mountainbikes zu fahren, bleibt der Tiroler treu. Neben 15 Millimeter langen Spikes und einem Carbon-Kotflügel kommt eine normale Downhill-Ausrüstung zum Einsatz: «Das einzige, was anders ist, sind die Schrauben in den Reifen und einen Kotflügel habe ich mir machen lassen. Downhill-Mountainbiken funktioniert für mich nur ohne Spezialteile. Es soll ein Rad bleiben und kein Motorrad ohne Motor», betont der Speed- Experte.