Hier sollten wir dann doch unsere Fullface-Helme aufziehen, denn wir haben es auf die sechs roten und sechs schwarzen Pisten abgesehen, die vom Gipfel auf 2.402 Meter Höhe ca. 600 Tiefenmeter ins Tal führen. Zusammen mit den  zwei blauen Strecken kommt der Mottolino Bikepark auf eine Gesamtstreckenlänge von knapp 22 Kilometern. Zum Einspringen nehmen wir uns die roten Strecken „Flow Line“,„Chemical Water“ und „First Ever“ vor. Hier gibt es keine Do-or-Die-Elemente und wir können uns an die Höhenluft gewöhnen. Wir lassen uns von Tables und Kickern in die Luft schießen und flowen hinunter ins Tal zum Lift.  Sobald wir mit der Gondel wieder oben angekommen sind, geht´s ab auf die neue SIC58, einem echten Jumptrail, der sich auf anderthalb Kilometern Länge ins Tal schlängelt und mit Step-Ups, Step-Downs, Gaps, Rock Garden und einem fetten Mottolino-Logo Wallride die Big Bikes und uns ordentlich fordern. Bevor man hier einfach blind auf die Absprünge zuschießt, sollte man in jedem Fall erst die Landungen checken, sonst wundert man sich wohlmöglich noch, warum die Landung erst in etwa 14 Metern kommt.

Livigno
Der Mottolino Bikepark bietet jede Menge Airtime. © Roby Bragotto

Nach einem super Tag im Mottolino Bikepark fallen wir erschöpft ins Bett und im Traum lassen wir uns immer noch über die Kicker fliegen.

Livigno
Der Take It Easy im Mottolino Bikepark schlängelt sich anfangs
durch offene Berghänge. © Roby Bragotto

Am dritten und letzten Tag wollen wir abseits der Bikeparks verbringen und starten zum Tourenklassiker über den Passo Gallo, durchs Val Gallo zur Alp Treda. Ein Shuttle bringt uns entlang am Lago di Livigno zum Ofenpass. Von dort tauchen wir gleich in einen flowigen Trail mit 250 Tiefenmeter zum Warm werden ein. Nach einem kurzen, knackigen Anstieg sind wir endgültig auf Betriebstemperatur und fliegen im Switchbackrausch eines alten Militärwegs fasst in Falllinie auf den Stausee von Livingo zu. Ein teils schottriger Trail führt uns an der steilen Bergflanke weit oberhalb des Ufers immer mit Blick auf das türkisen Wasser und die spektakulären Berge auf und ab. Der teils steile, aber noch fahrbare Trail, der uns zur Alp Treda auf 2.300 Metern bringt, wird durch einen endlosen Singletrail  zurück nach Livigno entlohnt.

Livigno
Auf den Osthängen Livignos staubt es auch gerne mal. © Bartek Wolinski

Zum Abschluss unseres dreitägigen Aufenthalts können wir es uns nicht verkneifen, noch einmal bei La Mirage vorbeizschauen und uns die Bäuche vollzuschlagen, bevor es für uns durch den Tunnel Richtung Heimat geht.

Text: Ingo Kraus

Eine Übersicht über die Events, Unterkünfte und Details zum Bikepark folgen auf der letzten Seite.