Der Santa Cruz Reserve Carbon-Laufradsatz im Detail

Bevor die Neuentwicklung sich im Feldtest auf den Trails beweisen musste, wurden zahlreiche Labortests durchgeführt, die die Belastungen in der realen Mountainbikewelt darstellen sollten. Da die Laufradbauer von Santa Cruz die Standardtests der UCI nicht für aussagekräftig hielten, haben sie einen eigenen Felgentest eingeführt. Beim herkömmlichenTest werden immer beide Felgenhörner ohne Bereifung (also auch ohne Reifendruck) über ein Hindernis gerollt, was in der Realität allerdings überwiegend einseitig der Fall ist. Bei Santa Cruz wird ein einseitiger und scharfkantiger Einschlag simuliert, bei dem die Fallhöhe ca. 90 cm beträgt. Ebenso wird ein Reifen mit 1,8 bar und einfacher Karkasse montiert, um den „schlechtesten“ Fall zu simulieren. Nachdem Santa Cruz schließlich einige Konkurrenzprodukte durch den eigenen Test gejagt hat, haben die meisten Felgen aufgrund des einseitigen Schlages entweder am Felgenbett nachgegeben oder der Nippelsitz ist durch die plötzlich auftretende hohe Speichenspannung ausgerissen. Daher wurden die Reserve Felge wie folgt aufgebaut:

Santa Cruz Reserve
Bevor die Reserve auf die Trails „mussten“, wurden erstmal Labortests durchgeführt

Carbonverstärkungen für die Speichennippel sind nichts neues. Bei Santa Cruz platziert man diese jedoch auf der Oberseite der Felge und lediglich dort, wo gebohrt werden muss. Zum einen senkt das das Gewicht im Vergleich zu einer umlaufenden Verstärkung, zum anderen wird einem Ausreisen der Speichenlöcher entgegen gewirkt und gezieltes, zentriertes Bohren ermöglicht.

Santa Cruz Reserve
Die Carbon-verstärkten Speichenlöcher

Die Gewichteinsparung durch die nur gezielt gesetzten Verstärkungen der Speichenlöcher wird an anderer, wichtiger Stelle „reinvestiert“. Die Felgenhörner wurden auf 3.5 mm verstärkt (das Mittelmaß auf dem Markt ist 2.7 mm), wodurch die Felge deutlich robuster und widerstandsfähiger zum Beispiel gegenüber Steinkontakt ist.
Dazu haben sie das Verhältnis von Felgenbreite zu -höhe neu überdacht und herausgefunden, dass dieses bei 1,5 : 1 für optimale Steifigkeit und zugleich Trailperformance liegt. Liegt das Verhältnis darunter, ist die Felge zu steif und damit unkomfortabel und „bockig“. Im Umkehrschluss ist eine breite, aber zu niedrige Felge zu weich.