Trail Sabotage – mutwillige Körperverletzung?

Woher kommt nun dieser Hass, dass vorsätzlich Biker auf erlaubten Wegen und unbedacht andere Naturliebhaber gefährdet werden?

Trail SabotageZerstören wir in deren Augen die Natur?
Zugegeben, den Dreck manchmal fliegen zu lassen, kann schon Spaß machen. Hier sollten wir einfach sensibel handeln und überlegen, wo wir tatsächlich Spuren hinterlassen und wo wir guten Gewissens mal die Hinterradbremse voll durchziehen können. Andererseits muss man sich nur mal die Wiesen und Wege anschauen, wo zum Beispiel 24-Stunden-Rennen stattgefunden haben. Die Belastung für den Untergrund ist enorm und man sieht es ihm direkt danach auch deutlich an. Aber nur ein paar Wochen später – als ob noch nie ein Reifenstollen den Boden berührt hätte. Also ist das auch kein wirkliches Argument.

Nehmen wir zu wenig Rücksicht auf Spaziergänger und Wanderer?
Hmm, schwer zu sagen. Natürlich nervt es, wenn man gerade mit Fullspeed und einem fetten Grinsen im Gesicht um die Kurve gasen und die Grenzen der Physik austesten will, und plötzlich taucht ein Schwammerlsucher auf dem Weg auf. Also einfach weiter auf dem Gas bleiben und sehen, wer zuerst die Bremse respektive die Hacken reinhaut? Das wäre wirklich nicht förderlich für den Ruf der Mountainbiker und zeugt auch nicht gerade von einer guten Kinderstube. Wir wollen ja auch nicht von einem Auto mit 100 Sachen so überholt werden, dass der Ellbogenprotektor als Schutz vor dem Außenspiegel herhalten muss. Also möglichst schnell und möglichst wenig angsteinflößend abbremsen. Ein kleines Wort der Entschuldigung, wenn es mal wirklich knapp war, nimmt Motzern den Wind aus den Segeln und tut uns nicht weh. Generell kann ein frühzeitiges auf sich Aufmerksam machen, und zwar nicht in Form eines blockierenden Hinterreifens, ein Hallo und Danke Wunder wirken und könnte vielleicht manchmal das nicht ganz unbegründete Argument von zu wenig Rücksichtnahme (egal ob absichtlich oder nicht) zumindest abpuffern.

Trail Sabotage
Nicht nur Mountainbiker, sondern auch für Spaziergänger und Waldtiere eine echte Gefahr wie hier am Taubenberg südlich von München

Stören wir die Waldtiere?
Klar schrecken wir mal ein Reh oder einen Fuchs auf. Solange wir aber bei Tageslicht unterwegs sind, dürfte sich das sehr in Grenzen halten. Bei Nightrides sollten wir nicht unbedingt durch die Futter- und Anlaufstellen der Tiere fräsen, aber schon allein wegen der eingeschränkten Sicht hält sich das Tempo und die Wegewahl ja eh oftmals in Grenzen. Ein Förster berichtet uns da von ganz anderen Störenfrieden: Geocaching wird immer beliebter und die zu findenden Chaches sind selten am Wegesrand von Forststraßen versteckt. Und so kriechen Gestalten in Funktionsjacken mit GPS-Gerät in der Hand schon mal gerne zu jeder Tages- wie Nachtzeit durchs Unterholz, weit abseits begangener Wege. Das dürfte die Tiere wohl viel mehr stören, als ein schnell vorbei huschender Mountainbiker auf den Tieren bekannten Trails.

Trail Sabotage
Trail Sabotagen sind keine Kavaliersdelikte, sondern werden von der Staatsanwaltschaft verfolgt

Und nun die entscheidende Frage: Wer baut solche Sabotagen?
Wer nimmt sich die Zeit und macht sich die Mühe, Nägel in Wurzeln einzuschlagen und den Nagelkopf mit der Zange zu kappen? Wer geht mit einer Rolle Draht in den Wald und spannt ihn auf Kopfhöhe zwischen Bäume? Wer rammt angespitzte Stöcke senkrecht in die Landung eines Doubles? Wer macht sich strafbar, anstatt einfach nur verbal vor sich hinzuschimpfen? Grundbesitzer können Verbotsschilder aufstellen, wenn die Gesetzeslage nicht eh generell das Radfahren verbietet. Jäger pachten lediglich ein Jagdrevier und können nicht über die Nutzung der Wege durch Mountainbiker entscheiden, sondern lediglich diese kurzzeitig, zum Beispiel für Drückjagden, sperren. Dazu würden sie wohl ihren Jagdschein aufs Spiel setzen. Der Generalgrantler, der sich in Selbstjustiz und als Hilfssheriff übt, bleibt auch noch. Wir wissen es nicht. Aber egal wer und aus welchem Grund, es ist und bleibt eine Straftat, eine Falle zu bauen und damit Menschen zu gefährden.

Uns bleibt nur zu sagen: Seid freundlich und nehmt Rücksicht gegenüber anderen Waldbesuchern, haltet die Augen offen und tut nichts Unüberlegtes.