US-Amerikanerinnen dominieren weiter – Deutsche überzeugen
Vier Rennen und vier Siege. So lautet die Bilanz der US-Damen im bisherigen Cross-Country-Saisonverlauf. Die Ergebnisse zeugen von Dominanz. Zumal in Nové Město, im Gegensatz zu Albstadt, wo Kate Courtney beide Rennen gewonnen hatte, Chloe Woodruff im Short Track triumphierte. Zwei Tage später beim Rennen über die olympische Distanz feierte Courtney ihren dritten Saisonsieg. Bemerkenswert ist dies besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es den amerikanischen Athletinnen zuvor 22 Jahre nicht gelang, im Weltcup zu gewinnen.
Diese lange Durststrecke haben die Amerikanerinnen nun nicht nur auf höchst beeindruckende Art und Weise in Albstadt beendet, sondern in Nové Město zusätzlich bestätigt.
Eine starke Performance zeigten aber auch die deutschen Damen Elisabeth Brandau und Nadine Rieder. Über zwei Runden führte Rieder das Feld beim Short Track an, ehe sie von ihrer Landsfrau abgelöst wurde. Rieder hielt sich auch in der Schlussphase in der Spitzengruppe und erzielte mit dem siebten Platz das beste Resultat ihrer Karriere. Knapp an den Top 10 vorbei, aber dennoch mit einem respektablen 13. Platz, fuhr Elisabeth Brandau ein. Beim XCO konnte das Duo ihre gute Form nicht ins Ziel bringen. Rieder schied nach technischen Problemen aus. Brandau fiel nach einem Platten und einem Sturz weit zurück, belegte aber als beste Deutsche Platz 24. Bis zu ihren Zwischenfällen lagen die beiden Deutschen jedoch erneut aussichtsreich im Rennen.
Premieren-Doppelsieg, wo alles begann
Vor zwei Jahren feierte ein realtiv unbekannter Niederländer sein Cross-Country-Weltcup-Debüt im Biathlon-Stadion von Nové Město. Von Startplatz 90 pflügte Mathieu van der Poel durchs Feld und belegte am Ende einen sensationellen achten Platz. Seither hat „vdP“ nicht nur die Cross-Country-Szene aufgemischt, sondern auch im Cyclo-Cross seine Dominanz unter Beweis gestellt. Der Vize-Europameister auf der Straße von 2018 fuhr selbst bei Frühjahrsklassikern 2019 beeindruckende Siege ein. Nur ein Cross-Country-Sieg über die olympische Distanz war ihm bislang nicht vergönnt. Das änderte sich nun auf eben jener Strecke, auf der er vor zwei Jahren seinen Weltcup-Einstand gab.
Beim Männer-Rennen in Nové Město am Sonntag sorgte das Trio um Mathieu van der Poel (NED), Nino Schurter (SUI) und Henrique Avancini (BRA) schon in der Einführungsrunde für ein hohes Tempo. Gegen Ende der ersten vollständigen Runde schüttelten Schurter und van der Poel ihren Mitstreiter ab. Von da an war klar, dass der amtierende Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger und das niederländische Radsport-Phänomen den Tagessieg unter sich ausmachen.
„VdP“ und der Schweizer wechselten sich mit der Führungsarbeit ab und bauten ihre Führung sukzessive aus. Nach Abschluss der fünften von sieben Runden betrug ihr Vorsprung auf das Verfolgungsquartett um Avancini, Lokalmatador Ondrej Cink (CZE), Albstadt-Sieger Mathias Flückiger (SUI) und Maxime Marotte (FRA) bereits stolze 1:18 Minuten. Schurter griff auf langen, technisch anspruchsvollen Anstiegen an und hielt auch bei den schwierigen, schnellen Abfahrten hohes Tempo. Doch van der Poel ließ sich nicht abschütteln. Die Entscheidung fiel in der letzten Runde. Ein kurzer Blick über die Schulter, heftige Tritte in die Pedale und van der Poel ließ seinem Widersacher am finalen langen Anstieg keine Chance. Der Schweizer verlor den Anschluss und sah nur noch die niederländische Staubwolke. Van der Poel ließ auch auf der Abfahrt nichts anbrennen und sicherte sich seinen ersten XCO-Erfolg. Mit seinem bereits am Freitag eigenfahrenen XCC-Sieg ist er der erste männliche Athlet, der einen Weltcup-Ort als Doppelsieger verlässt.
Mit dutzenden Cyclo-Cross-Siegen, inklusive dem WM-Titel, zahlreichen Erfolgen bei Frühjahrsklassikern auf der Straße, wie dem Amstel Gold Race, zwei XCC-Weltcupsiegen und nun auch seinem ersten XCO-Triumph – um nur die Erfolge 2019 zu erwähnen – hat Mathias van der Poel eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er der beste Allrounder der aktuellen Generation ist.