Enduro One am Dünsberg – Das Rennen

Der Renn-Sonntag wartete dann erneut mit blauem Himmel und Sonnenschein auf und die Fahrer erwarteten noch trockenere Streckenverhältnisse als am Vortag. Es versprach also ein spannender Shoot-Out auf den insgesamt acht zu absolvierenden Stages zu werden.

Auf der kurzen Prologstrecke war hauptsächlich Highspeed angesagt.
Auf der kurzen Prologstrecke war hauptsächlich Highspeed angesagt.

Zum Ärger vieler Teilnehmer sollten am Schluss jedoch nur sieben der acht Stages gewertet werden. Auf der tretlastigen und sehr langen Stage 2, die wegen eben dieses Charakters ein Favorit unter den Racern war, kam es nämlich durch fehlendes Course-Taping an einer Abzweigung gehäuft dazu, dass Fahrer den Kurs schnitten und sich dadurch einen Vorteil von etwa 25 Sekunden verschafften. Dies viel bereits früh im Rennverlauf auf und hinterließ einen faden Geschmack im Mund der Teilnehmer, war es doch bereits im letzten Jahr ebenfalls diese Stage, die aufgrund von fehlgeleiteten Wanderern auf der Strecke gecancelt werden musste. Und das Thema Course-Taping war damit leider noch nicht beendet: Auf der finalen Stage war bereits nachdem die ersten – und damit in der Regel auch die schnellsten – ca. 20 Fahrer im Ziel waren, das Tape an der so ziemlich einzigen Kurve auf dem sonst pfeilgeraden Singletrack zu Boden gerissen und deutlich überfahren worden. Des weiteren kursieren Berichte von Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass eine Kurvenkombination, die als Schlüsselstelle im oberen Teil der ersten Stage galt, im späteren Rennverlauf für die vermeintlich schwächeren Fahrer (und somit auch die, die im Prolog gepatzt haben sonst aber schnell unterwegs sind), auf Anweisung der Streckenposten in einer geraden Linie komplett umfahren werden durfte und sollte.

Die Stages am Dünsberg waren besonders physisch fordernd.
Die Stages am Dünsberg waren besonders physisch fordernd.

Solche Course-Taping Schwierigkeiten kennt jeder Enduroracer und -veranstalter sicher, und sie völlig auszumerzen ist wahrscheinlich unmöglich. Wie man als Fahrer und als Veranstalter damit umgehen sollte, ist jedoch klar und gebietet die sportliche Fairness.

Abgesehen von diesen Vorfällen und einigen Stürzen während des Rennens, die unseres Wissens nach jedoch alle glimpflich ausgegangen sind, hielt das Rennen nur noch Spaß und Speed parat, ganz zur Freude der zahlreich anfeuernden Zuschauer. Am Schluss waren es der frisch gekürte Deutsche Meister im Enduro Christian Textor und die stark fahrende Tanja Naber, die zum ersten Mal seit langem die Vorherrschaft der Vorjahressiegeren Kristien Nelen stürzen konnte, die das Rennen am Dünsberg für sich entscheiden konnten.

Neu war in dieser Runde, dass jeder Racer im Ziel, neben dem obligatorischen Zwanni Transponderpfand, auch einen Ausdruck seiner Zeiten in die Hand gedrückt bekam. Dies eröffnete das „Rennen im Rennen“ für alle Fahrer und es war einfach nur großartig mit anzusehen wie sich alle Buddies in Grüppchen zusammen fanden und bei einem After-Race-Beer munter Zeiten verglichen – das ist Enduro.