BIG-10 Bike Challenge Saalbach HinterglemmWir starten in den zweiten Tag mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, das uns länger als geplant mit frischen Smoothies und diversen Rühreikombinationen verwöhnt. Aber wir nutzen die Ausrede, dass man für einen langen Tag im Sattel auch ordentlich frühstücken muss. Und von unserem Frühstückstisch haben wir einen wunderbaren Blick auf den unteren Teil der X-Line und prägen uns schon mal die Linien ein.

Gut gestärkt kugeln wir mit vollem Bauch in den Tag. Unsere Focus Jam² Bikes sind nach der Nacht an der Steckdose auch wieder bereit für einen langen Tag. Diesmal führt uns der Weg zum Schattberg X-press durch den südlichen Teil von Saalbach. Das freundliche Liftpersonal hilft beim effizienten Einräumen der Bikes in die Gondeln. Auch hier ernten wir immer wieder überraschte Gesichter seitens der Liftboys, die erst nach dem ersten Hochheben überhaupt bemerken, dass es sich wohl um E-Bikes handeln muss.

BIG-10 Bike Challenge Saalbach Hinterglemm
Auch E-MTB sind nicht vor Platten gefeilt

Oben angekommen, wollen wir über die X-Line auch gleich wieder zur Talstation. Soweit der Plan. Die Realität holt uns bereits nach wenigen hundert Metern in Form von zwei Platten ein. Ja, zwei Platten. An zwei verschiedenen Bikes. Und zwar genau in der selben Landung. Jeder, der schon mal einen Plus-Reifen mit einer Minipumpe aufgepumpt hat, weiß, wie sehr wir uns gefreut haben. Aber es hilft ja alles nichts, also die letzten beiden Ersatzschläuche einziehen und weiter geht’s. Diesmal etwas vorsichtiger. Denn die durch ihre großen Anlieger zum Heizen verleitende X-Line wurde zunehmend steiniger und zorniger. Wer hier richtig draufhalten will, hat zwei Optionen: Entweder einen unendlichen Vorrat an Schläuchen oder dicke Gravity-Karkassen in den Reifen. Da wir beides nicht unser Eigen nennen können, ist es kaum verwunderlich, dass wir kurz darauf auf Höhe der Baumgrenze bereits den nächsten Platten haben. Etwas resigniert rollen wir im Schritttempo auf der Felge weiter. Glücklicherweise spuckt uns der Wald bald an der Mittelstation aus und so geht es für einen von uns in der Gondel ins Tal zum Schlauch-Shopping.

Für Theo und mich geht es bikend weiter talwärts und das zum Glück pannenfrei. Und schon bald sind wir auf dem Teil der Strecke, den wir bereits vom Frühstückstisch aus begutachtet hatten. Kurz vor der Talstation teilt sich der Track auf und man findet sich, je  nach gewähltem Abzweig, am Abgrund unterschiedlich hoher Holzdrops wieder. Was aus der Ferne noch machbar aussieht, entpuppt sich auf einmal als doch recht luftig. Kein Zweifel, hier würden sich selbst ausgewachsene Big Bikes keineswegs langweilen.

Gezwungenermaßen können wir uns selbst von der guten Infrastruktur des gesamten Gebietes von Saalbach Hinterglemm und Leogang überzeugen: Es ist fast unmöglich, keinen der zahlreichen und gut sortierten Bikeshops zu verpassen. Mit frischen Schläuchen versorgt und dem guten Gefühl, jederzeit und fast überall Ersatzteile besorgen zu können, geht es wieder rauf auf den Schattberg.

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Wo andere schieben müssen, sind wir mit dem Focus Jam² klar im Vorteil

Von der Bergstation aus geht es wie schon am Tag zuvor auf den Westgipfel, wobei wir mit unseren Focus Jam² mal wieder die einzigen sind, die fahrend den mörderisch steilen Anstieg erklimmen können. Selbst unser Fotograf kommt dank des Boostmodus fröhlich pfeifend oben an. Diesmal erwartet uns die technisch anspruchsvollste Abfahrt der BIG-10 Bike Challenge in Form des Bergstadl-Trails. Dieser mit schwarz bewertete Singletrail schlängelt sich nicht in gemächlichem Gefälle am Hang entlang. Nein, es geht nahe der Falllinie auf schmalen und ausgewaschenen Tracks gen Tal. Steinbrocken, so groß wie Fußbälle, lassen selbst unsere plusbereiften Bikes ordentlich hin und her titschen. Immer schön locker in der Hüfte bleiben und das Rad machen lassen, versuchen wir uns selbst einzureden. Ab der Baumgrenze werden aus riesigen Steinen beindicke Wurzeln. Die Taktik bleibt die gleiche, der Spaß erst recht.

So gelangen wir bald zum Bergstadl, von wo aus es auf einen längeren Zwischenanstieg geht. Um ein bisschen sportlichen Ehrgeiz aufrecht zu erhalten, versuchen wir uns an den mehreren hundert Höhenmetern im Ecomodus. Durchaus nicht die leichteste Übung. Hier und da sind ein paar technische Steigungen dabei und so kommen wir doch ins Schwitzen, während wir an den schiebenden unmotorisierten Bikern vorbeiziehen. Dafür schmeckt der darauf folgende Huberalm-Trail umso süßer. Auf Empfehlung einiger zuvor passierter Mitstreiter kehren wir auf der Huberalm auf ein Kaltgetränk und einen Snack ein. Hier bedient uns der wohl urigste Wirt aller Zeiten.

Auch auf einer E-MTB Tour muss man die Energiespeicher auffüllen – nicht nur die vom Bike

Sehr gelegen kommt uns die entspannte Restabfahrt über breite Forststraßen nach Hinterglemm, genauer gesagt zur Zwölferkogelbahn hinunter, auf der wir unsere Kräfte wieder etwas sammeln können. Wenig später schwingen wir uns ganz entspannt die Z-Line hinab, die mit einigen kreativen Northshore-Obstacles aufwartet. Unten angekommen, geht es einmal quer durch Hinterglemm zur Reiterkogelbahn. Hier sind noch die  Rückbauarbeiten des kurz zuvor stattgefundenen Slopestyle-Events in vollem Gange. Riesige Kicker lassen erahnen, welches Spektakel sich hier zugetragen hat.

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Die Z-Line lädt zum cruisen ein

Die Reiterkogelbahn benutzen wir, wie viele andere Gondeln, zweimal. Zuerst fahren wir die Pro-Line, welche sich mit dem Evil Eye-Trail abwechselt und wieder zur Talstation schlängelt. Wobei fahren eher den kleineren Teil ausmacht. Die bevorzugte Gangart ist hier fliegen. Tables und Gaps in allen Variationen fordern vollste Konzentration und vom Grinsen bekommen wir Muskelkater im Gesicht.

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Airtime ist auf der Evil Eye Trail Grundgangart

Kurze Zeit später sind wir dank der Gondel zum zweiten Mal an der Bergstation. Diesmal strampeln wir noch weitere 450 Höhenmeter auf den Reichkendlkopf hinauf. Wohlwissend, dass dies der letzte Anstieg der BIG-10 Bike Challenge ist, holen wir noch einmal alles aus Mensch und Maschine raus. Pünktlich zum Gipfel verabschiedet sich der Akku am Bike unseres Fotografen in den Energiesparmodus, was nach über 1.250 Höhenmetern im Boostmodus aber auch wohl verdient ist. In der Ferne sehen wir bereits die ersten angekündigten Gewitter aufziehen und so entschließen wir uns, den atemberaubenden Ausblick nur kurz zu genießen und werfen uns in die allerletzte Abfahrt. Der Hochalm-Trail entpuppt sich als würdiges Finale eines mehr als gelungenen Wochenendes.

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Trails en masse gibt es auf der BIG-10 Bike Challenge

Damit hat die Frage nach möglichst vielen Tiefenmetern binnen zwei Tagen eine würdige  Antwort erhalten. 10.000 Tiefenmeter auf 140 Kilometer Wegstrecke und davon quasi 100 % Trails gepaart mit 200 % Panorama. Wir sind mehr als happy und freuen uns bereits jetzt auf das nächste Mal, wenn es wieder nach Saalbach Hinterglemm geht.