Auf dem Trail

Von der Industrie wird der 27.5+ Standard als Einsteiger-freundlich deklariert. Die breiten Reifen erhöhen die Traktion und vermitteln dem Fahranfänger in schwierigen Situationen zusätzliche Sicherheit. Der große Reifenumfang soll die Rolleigenschaften verbessern. Soweit die Theorie. Die ersten Meter mit dem für mein Empfinden viel zu geringen Reifendruck waren erstaunlich. Trotz der unfassbar breiten Reifen, die einem fast die Sicht auf den zu befahrenden Untergrund nehmen und des durchaus vorhandenen Profils der Schwalbe Nobby Nick Reifen, rollte das Rad vorzüglich über die geschotterten Waldwege. Man „walzt“ ziemlich entspannt durch den Forst. Es scheint wirklich etwas dran zu sein, an den Erklärungen mit denen die Fahrradindustrie uns seit Jahren immer größere Laufrad-Designs schmackhaft zu machen versucht. Dreistellige Strava Tagesstrecken scheinen möglich.

Cube Stereo 150
Die 40 mm breite Felge mit flachem Profil bietet die nötige Steifigkeit des Hinterrades

Hinein in einen schnellen, technischen Trail mit vielen Wurzeln und anderen Herausforderungen. Wie leider angemerkt wurde die erste Ausfahrt bei nicht ganz optimal zu nennenden Wetterbedingungen durchgeführt. Hier spielt der 27.5“plus Nobby Nick seine bevorzugte Verwendung für trockenen Untergrund voll aus und verwöhnt mit nicht vorhandener Traktion und dem ein oder anderen kompletten Kontrollverlust. Da war es also, das versprochene Mehr an Traktion, das 27.5+ dem Anfänger bieten soll. Vielleicht war ich nicht genug Anfänger. Zum Glück gibt es auch bei uns sonnige Wetterabschnitte und so wurde der gleiche Trail unter geradezu himmlischen Trailbedingungen wiederholt.

Cube Stereo 150
Der filigrane Hinterbau mit den dicken Schlappen des Cube Stereo 150

Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Was die Industrie dem Einsteiger schmackhaft machen will, funktioniert auch für den ambitionierten Fahrer, nur eben schneller. Der Grenzbereich wird ein ganzes Stück nach oben geschraubt und die breite Reifen vermitteln enormes Potential. Trotz des geringen Reifendrucks kommt nie ein schwammiges Fahrgefühl auf. Ob es der Fahrtechnik auf Dauer gut tut, bleibt abzuwarten. Nach kurzer Zeit erwischt man sich dabei, früheren Hindernissen, wie längs verlaufenden Wurzeln und Rinnen nicht mehr auszuweichen, sondern einfach mit einem geradezu fatalistischen Gottvertrauen drüber zu walzen. Aber Spass macht es schon.

Das Fazit findest du auf der nächsten Seite.