Deutlich vor Sonnenaufgang kriechen wir aus den Stockbetten, rollen die Hüttenschlafsäcke ein, knabbern an der Käsesemmel, die wir uns als Frühstück am Vorabend schon mit aufs Zimmer genommen haben und streifen unsere Jacken über.
Die Sterne strahlen am Himmel, während wir langsam den steilen Fahrweg in Richtung Madritsch-Joch hinaufradeln. Hinter uns wird die noch dunkel daliegende Hütte zusehends kleiner und die Bergwelt um uns herum immer beeindruckender.

Ganz langsam wird es heller. Bis zum Madritschjoch auf 3150m Höhe sind es von der Bergstation der Bahn bzw. von der Hütte gut 600 Höhenmeter. Im Anbetracht der 2500 Tiefenmeter, die es auf der anderen Seite über das Martelltal bis nach Latsch hinunter geht, ein absolut fairer Preis. Wir erreichen das Joch genau zum Sonnenaufgang. Fast geblendet von den ersten Strahlen, die über die Berge im Osten dringen, staunen wir über die Ruhe, Schönheit und Einsamkeit, die hier oben zu dieser Tageszeit herrscht.

MAXimFLOW 2017
Die durchdringende Ruhe und ersten Sonnenstrahlen am Morgen

Vor uns erstreckt sich ein absoluter Traumtrail.  Für die hochalpine Lage ist er beindruckend flowig. In fast moderatem Gefälle und mit mehr runden als spitzen Kehren zieht sich der Pfad flüssig und weitläufig in Richtung Tal. Immer wieder fordern kleinere und größere Hindernisse unsere Fahrtechnik, aber nie nehmen sie wirklich den Schwung. Mehrfach bleibe ich stehen und schüttele den Kopf. Ich kann kaum glauben, dass ich diese Tour noch nie gefahren bin. Dass ich mir nicht früher die Zeit genommen und die Gelegenheit gegönnt habe. Und es steht bereits nach wenigen Metern fest: Ich werde wiederkommen.