Für „Made in Germany“, lange Oberrohre und flache Lenkwinkel sind die Bikes von Nicolai bekannt. Wie sich das Nicolai ION G15 abseits der Rennstrecke schlägt, haben wir getestet.
Wir müssen gestehen auf einem Nicolai Platz zu nehmen, ist schon etwas Besonderes. Nur selten bekommt man die Gelegenheit ein zu 100 Prozent in Deutschland gefertigtes Bike in die Finger zu kriegen, denn kaum ein Mountainbike wird noch außerhalb von Asien gefertigt. Bei Nicolai hingegen durchläuft vom Rohr bis zum winzigsten Kleinteil jeder Bestandteil des Rahmens die Werkshallen des 25 Mann starken Unternehmens im niedersächsischen Lübbrechtsen.
Nicolai ION G15 qlfline
Erster Eindruck
Das ION G15 ist der große Bruder des bewährten G13 und verfügt, wie der Name schon verrät, über 150 mm Federweg. Bei der Optik bleibt sich Nicolai seinem schlichten und firmenbekannten Raw-Look treu und versucht nicht die dicken Schweißnähte zu kaschieren. Lediglich die Leitungsführungen und der Rocker Link wurden mit edlem orangefarbenem Eloxal versehen.
Das Herzstück des Rahmens stellt der speziell abgestimmte Fox Float Dämpfer dar, dessen Umlenkhebel ebenso wie Schwinge und Ausfallenden auf Steifigkeit und Gewicht optimiert wurden. Zusammen mit 4-fach gedichteten Kugellagern entsteht so ein feinfühliger und progressiver Hinterbau.
Bei den Anbauteilen setzt Nicolai auf einige gleichsprachige Unternehmen: Ergon Griffe und Sattel, DT Swiss EX1501 Laufräder, Magura MT7 Bremsen, ein Reset Racing Steuersatz und Conti Reifen schmücken das deutsche Schlachtschiff. Für den richtigen Gang sorgt erstaunlicherweise eine SRAM X1 1×11 Schaltgruppe, die in Sachen Bandbreite leider nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Cockpit und Kurbel stammen von Renthal und Hope. Die 29 Zoll Laufräder gepaart mit der speziellen Geolution-Geometrie sollen den Traum vom Downhiller, der sich bergauf wie ein Endurobike treten lässt, in die Realität umsetzen. Der Lenkwinkel von 64 Grad, die langen 451 mm Kettenstreben und ein Reach von extralangen 535 mm verdeutlichen diese Annahme. Der Sitzwinkel von 76,7° wiederum soll beim Treten Kräfte sparen.