Not macht erfinderisch

Der Rahmen war beschädigt und es stand nur sehr wenig Zeit für die Reparatur zur Verfügung, aber Larry schafft es, eine Notlösung zu finden: Drei Kabelbinder und ein Metallring unter der Unterstrebe des Rahmens würden die Kettenführung übernehmen. Das Ganze gab laute Geräusche von sich, aber ich konnte auf jeden Fall in der vorgegebenen Zeit weiterfahren und dazu kam, dass es auch noch funktionierte. Ich bewältigte die Wertungsprüfungen 3 und 4 vorsichtig, aber ohne Kettensprung.

Es blieb noch eine letzte Wertungsprüfung und der Tag war bis jetzt sehr anstrengend, sowohl mental als auch körperlich. Niemand wusste so recht, um wie viel Uhr wir am Start dieser letzten Wertungsprüfung sein sollten. Es herrschte ein großes Durcheinander und die Kommunikation zwischen der Organisation und den Verantwortlichen am Start schien nicht zu funktionieren. Viele Fahrer fuhren über ihrem Limit auf der Transferteilstrecke, da sie dachten, dass sie spät dran waren. Als wir dann schließlich den Startbereich erreichten, teilte man uns mit, dass wir mindestens eine halbe Stunde warten mussten. Die meisten Top-Fahrer waren da und warteten ohne Schutz in der Kälte und im Regen. Niemand hatte Lust, nach sechs Stunden Wettkampf unter ungeheuerlichen Bedingungen ewig herumzustehen. Die Gemüter erhitzten sich, es wurde lauter und zum Glück wurden die Starts schließlich vorgezogen.

Die Bedingungen in Millau waren alles andere als perfekt.
Die Bedingungen in Millau waren alles andere als perfekt.

Wer Grip suchet, der findet

Bei der letzten Wertungsprüfung war die Haftung komischerweise am besten. Es regnete so stark, dass das Wasser den Schlamm mit sich riss und die Strecke dadurch nicht mehr so rutschig war! Meine Kette sprang leider ein letztes Mal ab und so musste ich mich damit zufriedengeben, die Ziellinie im Freilauf zu überqueren. Was für ein Tag!

Die Wettervorhersage kündigte ein milderes Wetter für den nächsten Tag an. Daraus wurde aber nichts! Am Abend vollbrachte Larry eine Meisterleistung und ich wusste, dass mein Kettenproblem bereinigt war. Daher war ich sehr zufrieden und motiviert.

Die ersten beiden Wertungsprüfungen des zweiten Tages wurden im Regen und im Nebel absolviert. Es war schwierig, bei diesen Bedingungen die Strecke zu sehen. Nach jeder Wertungsprüfung nahm ich mir genügend Zeit, um meine Goggles zu reinigen und sie dann in meine Tasche zu packen, wo sie geschützt waren bis zur nächsten Wertungsprüfung.