Drei Jahre später, Mitte 2015, ist es soweit: Johannes Fageth und Stefan Kecht gründen ihre Firma Anyrace und bekommen erste Aufträge. In ihrer Freizeit zerlegen und reinigen sie die Rockshox Federelemente der Kunden in der Heimwerkstatt. Je nach Tuningwunsch und Modell wird „nur“ der Reibwert optimiert oder auch ein komplett neues Dämpfungssystem mit speziellen Ventile, Dichtungen, auf den Fahrer abgestimmten Shimstacks und, als Herzstück, dem Anyrace Ventilkörper verbaut. Alles Made In Germany. Und darauf greifen sogar mittlerweile große Radhersteller zurück und bieten ihre Bikes ab Werk mit Anyrace-Tuning an.

Anyrace
Eine Rock Shox Pike mit Anyrace Tuning

Johannes und Stefan haben sich der Competition eines optimierten Fahrwerks gestellt und lassen es jetzt sogar mit Daniel Gottschal in der Enduro World Series antreten. Aber bei einem detailverliebten Ingenieur ist es nicht anders als bei Rennfahrern: Kaum ist das Ziel erreicht und der Erfolg ordentlich gefeiert, sucht man sich neue Ziele. Und so sitzt Stefan wieder vor dem Rechner anstatt auf dem Bike und hakt Zahlen in die Programme. Gerade steckt er in der heißen Entwicklungsphase, denn ihn nervt das Wegsacken beim Anbremsen und in Anliegern. Also ist er gerade dabei, einer Luftfeder eine durchgehend lineare Federkennlinie zu verpassen – getreu ihrem Slogan:  „Ein perfektes Fahrwerk macht dich unbesiegbar“.

Interview mit Anyrace Teamfahrer Daniel Gottschall

Daniel, wie würdest du einem nicht so (technisch) versiertem Biker erklären, wie sich das Fahrverhalten durch das Anyrace-Setup verändert?

Daniel Gottschall

Viele Mountainbikes sind für eine große Bandbreite an Kunden entwickelt und abgestimmt worden, sodass Dämpfung und die Zugstufe des Fahrwerks zwar für den „Durchschnittsbiker“, aber nicht für jeden Einzelnen optimal funktioniert. Das Standard-Setup neigt oft dazu, zu hart oder zu weich zu sein und das äußert sich gerne als Verspringen des Vorderrads oder Kontrollverlust über das Bike. Viele denken, dass eine schlechte Fahrtechnik daran Schuld sei, es kann aber eben auch am Setup des Fahrwerks liegen. Hier setzt Anyrace an: Das Fahrwerk wird individuell angepasst, einige Bauteile optimiert und dadurch das Rad optimal auf den Biker eingestellt. Das Potenzial des Bikes wird so voll ausgeschöpft und der Fun-Faktor steigt enorm, aber auch die Sicherheit.

Du willst dieses Jahr die Quali für die EWS und Top5-Ergebnisse bei der Trailtrophy mit dem Anyrace-Setup erreichen. Warum denkst du, wird das mit Anyrace besser klappen, als mit einem Serienfahrwerk?
Ich bin auf dem Anyrace Setup schon das Enduro World Series-Rennen in Finale Ligure gefahren. Größte Unterschiede konnte ich in der Performance der Dämpfung feststellen. Die Seriengabel neigt in hartem Gelände dazu tief in den Federweg zu gehen. Dadurch wird der Lenkwinkel des Bikes sehr steil und das Bike sehr schwer zu kontrollieren. Mit dem Setup von Anyrace war das aber komplett anders. Die Gabel blieb fast immer im ersten Drittel des Federwegs und hat bei größeren Schlägen den Federweg freigeben. Das Bike ließ sich insgesamt deutlich besser steuern und damit sicherer Fahren.
Außerdem ist mir aufgefallen, wie wenig meine Hände und Unterarme belastet wurden. Meistens sind nach solchen Rennen Arthrose-ähnliche Zustände normal [lacht].

Wo siehst du noch Verbesserungspotenzial?
Die Luftfeder, die Stefan gerade entwickelt, ist ein wichtiger Schritt, um die Performance von Gabel und Dämpfer konstanter zu machen.

Mehr Informationen zu den verschiedenen Tuningsoptionen findet man auf der Webseite von Anyrace.