Bunt, auffällig, knallig und praktisch. Jeder Biker will ein wenig Individualität an seinem Bike, so auch zwei Dresdner Freunde, die ihre Rahmen mit unzähligen Stickern zukleisterten. Das war die Geburtsstunde von rie:sel Design. Aber Geschäftsführer Henry Kosel will mit den Designs mehr vermitteln als einfach nur aufzufallen.
Rie:sel Design im Interview
Henry Kosel Steckbrief
Alter 38
Wohnort Dresden
Vor Rie:sel Design Reiseleiter und Bikeguide auf Zypern und Fuerteventura, danach Außendienst in der Bikebranche
Motto happy ride
Hi Henry, stell dich bitte kurz vor – wer bist du, was machst du, warum sollte man dich kennen?
Die Kurzfassung ist: Ich bin ich! Und das spiegelt sich auch in der Marke Rie:sel Design wieder, die aus einer gemeinsamen Idee mit meinem guten Freund Thomas Rieber entsprang. [Anm. d. R. der Firmenname setzt sich aus den Nachnamen zusammen] Unsere Designs sprechen eine klare Sprache. Manche sagen, sie sind kompromisslos. Vor allem aber sind sie frisch, verspielt, auffällig und sollen Spaß machen. Individualität und die Freude am Biken stehen für uns immer im Vordergrund. Daher auch der Claim „happy ride“.
Wie verlief der Weg bis zur heutigen Firma Rie:sel Design: Was war die initiale Idee, das erste Produkt und die Milestones in der Firmengeschichte?
Ich habe Thomas 2009 beim Radfahren auf Zypern kennengelernt. Wir sind beide absolute Bikefreaks. Egal ob Rennrad oder Mountainbike, was sich auf zwei Rädern mit Speed über Straßen und Trails treiben lässt, bereitet uns große Freude. Ganz besonders wenn es das gewisse Etwas hat. Wir haben schon immer jeden Cent beiseite gelegt, um uns einen besonderen Rahmen oder ausgefallene Anbauteile leisten zu können. Am Ende war das aber immer etwas, das jeder haben konnte. Da kam uns 2013 die Idee unsere Räder in verrückte Graphics einzupacken und Thomas legte an seinem Rennrad los. Dass daraus ein Geschäftskonzept werden würde, dachten wir damals noch nicht. Wir wollten uns einfach von der grauen Masse abheben.
Unser zweites Projekt war mein Giant XTC und das führte zu einem Schlüsselerlebnis. Ich war mit dem selbstgeklebten Stickerbomb-Rahmen zur Endmontage in einem Fahrradgeschäft und kaum hatte ich den Laden betreten, bildete sich eine Traube um mich und mein Rad. Ich wurde mit Fragen wie „Was ist das denn?“, „Ist das selbst gemacht?“ und „Könntet ihr das auch mit meinem Rad machen?“ gelöchert. Da habe ich gemerkt, dass sich scheinbar viele Radfahrer etwas mehr Farbe und Individualität wünschen. Ich habe natürlich sofort mit Thomas telefoniert und dann ging alles ganz schnell. Im selben Jahr waren wir noch auf dem Riva Bikefestival und haben auch dort sofort Aufmerksamkeit erregt. Alle waren fasziniert von unserem Rahmendesign, was uns ein Feature in einem Bike Mag einbrachte. Gleichzeitig arbeiteten wir an unserem ersten Produkt.
Bevor es Minischutzbleche wie unsere gab, machte sportliches Biken bei schlechten Witterungsbedingungen teilweise wenig Spaß, da man ständig Dreck im Gesicht hatte und kaum etwas sehen konnte. Klassische Schutzbleche waren für den Einsatzzweck aber schlichtweg ungeeignet. Also haben Freaks wie Thomas und ich PET-Flaschen zerschnitten und sie mit Kabelbindern am Unterrohr fixiert. Aber mal ehrlich, du steckst dein gesamtes Erspartes in ein Bike, um es von vorn bis hinten durchzustylen und dann sowas? Das sah nicht gerade sexy aus [lacht]. Mit dem Schlamm:PE konnten wir also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Funktionalität und Design. Es ist bis heute unser bekanntestes Produkt.
Rie:sel Design Steckbrief
Gegründet 2013
Anzahl Mitarbeiter 9
Firmensitz Dresden
Erstes Produkt Frontfender Schlamm:PE 2013
Anzahl Produkte heute 19 Produkte in unzähligen Designs, handgefertigte Unikate in Form von Rahmen- und Komplettdesigns
Auf der nächsten Seite geht es weiter.