Bis zu 400 Racer an einem Wochenende durch die Berge auf abgesteckten Trails fahren zu lassen ist bestimmt nicht ohne – was geht dir vor, während und nach einem Rennwochenende durch den Kopf?
Dass es keine gravierenden Stürze und Verletzungen gibt! Wir haben zwar viele Streckenposten unterwegs platziert, aber natürlich lässt sich nicht alles lückenlos abdecken. Und natürlich wünschen wir uns gutes Wetter, damit alles möglichst problemlos über die Bühne geht. Denn bei Gewitterlage in den Bergen wird es schnell kritisch und man muss hin und wieder aufgrund des Regen- und Gewitterradars eine Entscheidung treffen. So wie etwa in Flims im letzten Jahr, als wir wegen tiefhängender Wolken eine Stage nicht starten konnten – denn im Ernstfall wäre eine Bergung dann nicht möglich gewesen, da ein Helikopter ohne Sicht nicht fliegen kann.
Du hattest selbst schon erwähnt, mittlerweile sind auch einige Profis und -teams am Start. Die meisten Teilnehmer sind aber Amateure und dürften eher geringe Siegchancen haben. Was macht die Faszination für diese Teilnehmer aus?
Ich denke, dass es den meisten um das besondere Erlebnis geht und um den Vergleich mit dem Kumpel oder befreundeten Teams untereinander. Und das verbunden mit der Möglichkeit, schöne Trails einmal auf Zeit zu fahren. Natürlich spielt die sportliche Komponente auch eine Rolle – indem man die Differenz zu den Top-Fahrern sieht und sehen kann, wie schnell diese unterwegs sind. Nach dem Rennen treffen sich dann alle zum gemeinsamen Essen auf dem Eventgelände und abends am Lagerfeuer.
Was bedeutet für dich „Spirit of Enduro“?
Einige Punkte wie das Gesamterlebnis habe ich gerade schon genannt, und dazu gehört die Geselligkeit auf den Strecken und hinterher. Wir haben zum Beispiel keine festen Startzeiten an den Stages, dadurch gibt es keinen Stress auf den Transfers und man kann entspannt – und mit seiner Gruppe oder Freunden – von Stage zu Stage fahren. Außerdem: Uns ist der Teilnehmer, der auf Platz 223 ins Ziel kommt, genauso wichtig wie der Teamfahrer, der auf das Podium kommt. Alles in allem geht es um ein tolles Wochenende für die Teilnehmer mit viel Atmosphäre drumherum. Wir wissen auch, dass durch die Rennen inzwischen viele Freundschaften entstanden sind und sich Teilnehmer auch unabhängig von den Events zum Biken treffen.
Das Paganella Enduro-Rennen und das 3Länder Enduro Race sind zwei Einzelrennen. Planst du noch weitere Rennen in diesem Format in der Zukunft?
Wir sehen noch immer eine Nachfrage nach Enduro-Rennen oberhalb der TrailTrophy und unterhalb der EWS-Rennen. Auch wenn die EWS sich mit den Continental-Rennen breiter aufstellt. Deshalb werden wir in 2018 noch die eine oder andere Location im Hinblick auf solche Events 2019 checken.
Kann man sich auch für die EWS qualifizieren? Wenn ja, wie geht das genau?
Das 3Länder Enduro Race ist als EWS Qualifier Event eingestuft. Fahrer mit einer EMBA-Lizenz können somit Punkte für eine Qualifikation zur EWS holen und dadurch ihre Chance erhöhen, einen EWS-Startplatz zu bekommen.
Du beschränkst dich momentan auf den Enduro-Bereich. Wie sieht es mit anderen Disziplinen aus, zum Beispiel Downhill oder E-Bike?
Downhill ist für uns kein Thema, da gibt es genug eingeführte Veranstaltungen. Anders ist es mit dem Thema E-Bike: Hier sehen wir allerdings die Zukunft nicht darin, bei unseren Events einfach nur eine E-Bike-Klasse auszurufen und mehr oder weniger die gleichen Stages mit dem E-Bike fahren zu lassen. Wir denken eher an unser TrailGames-Konzept, bei dem es mehr um abgestimmtes Fahren im Team untereinander geht und darum, bestimmte Vorgaben zu erfüllen.
Das hört sich interessant an und sicherlich wird auch dabei der „Spirit of Enduro“ nicht zu kurz kommen. Vielen Dank für das Gespräch und eine angenehme Saison! Wir sehen uns in jedem Fall auf den Trails in Paganella und am Reschenpass beim 3-Länder-Enduro!
Interview: Ingo Kraus
Fotos: s. Dateinamen
Hier findest du alle Termine und Informationen zur TrailTrophy 2019.
