Profis entdecken die Räder für sich

Es lässt sich beobachten, dass immer mehr Profibiker das E‐MTB für gezieltes Training nutzen. „Das gesteigerte Engagement der Profifahrer pro E‐MTB ist sicherlich ein Grund, warum die Akzeptanz der Räder in der MTB‐Community in den letzten Jahren steigt“, kann Anja Knaus, Communication‐Managerin beim schweizerischen E‐Bike‐Pionier Flyer, feststellen. Zum Beispiel Sam Pilgrim: Der Engländer gehört zu den bekanntesten Dirtjumpern der Welt und ist seit Jahresanfang Partner von Haibike. Er beschreibt:

„Durch das E‐MTB fahre ich viel längere Strecken und kann öfter rauf und runter fahren. Mein Training wird dadurch viel intensiver. Das Mehrgewicht durch Akku und Motor spüre ich dabei kaum. Im Gegenteil: Für mein Sprungtraining ergeben sich sogar Vorteile, weil das Rad deutlich stabiler in der Luft ist.“

Konfliktrad E‐MTB
Sam Pilgrim elektrisiert auf seinen Hometrails

Doch Pilgrim weiß nur zu gut, dass nicht jeder Mountainbiker diese Einstellung teilt:

„Nach Bekanntgabe meines Engagements habe ich im Netz viele Hasskommentare bekommen, weil ich jetzt E‐MTB fahre. Das ist aber lächerlich“

 – blickt der Radprofi zurück.

Die Vorteile sollten für die Community im Mittelpunkt stehen, pflichtet Mittelstädt bei:

„Mit dem Pedelec können mehr Menschen Mountainbike erleben und etwas für ihre Gesundheit tun. Je mehr Leute das Mountainbike für sich entdecken, desto besser wird die gesellschaftliche Akzeptanz als Breitensport.“

Konfliktrad E-Mtb
Wheelies und Manuals dank Motor kein Problem.

Vorwürfe der Biker sind vielfältig

Doch viele eingefleischte Mountainbiker sehen das elektrifizierte Gefährt und seine Entwicklung weiterhin kritisch. Sie rechnen bei steigenden Zahlen mit Wegsperrungen und Fahrverboten. Das vielerorts ohnehin angespannte Verhältnis der Sportler zu Forst‐ und Naturschutz‐Behörden, Wanderverbänden oder Jagdvereinen werde durch das vermehrte Aufkommen des E‐MTBs überstrapaziert, so eine Befürchtung. Dieser Gedanke trifft auf eine diffuse Skepsis gegenüber der Industrie. Sobald mit einem Thema Geld zu verdienen sei, verlören potenzielle Nutznießer das Große Ganze aus dem Blick, liest man in Foren und Kommentarspalten. Hersteller hätten einzig die Absicht, möglichst teure Räder zu verkaufen, argwöhnen Geländeradler und scheinen die Notwendigkeit zu verspüren, sich gegen die Entwicklungsfreude der Unternehmen bei allem mit Motor wehren zu müssen. Tourismusverbände gäben Mountainbikern zu viel Platz, um möglichst viel von deren Urlaubstaler abzugreifen, argumentieren Wanderer‐ und Naturschutzgruppen.