Die spinnen, die Finnen! Oder vielleicht doch nicht? Wir haben uns mit dem Gründer von Pole Bicycles, Leo Kokkonen, unterhalten. Hier geht es zum Interview.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Das Ergebnis lässt einen des Öfteren die Stirn runzeln, ungläubig drein schauen und die Frage kommt auf: Kann das denn funktionieren? So erging es uns auch, als wir auf der Eurobike letzten Jahres über einen Stand gestolpert sind, der ein paar andersartige Ausstellungstücke vorzuweisen hatte, als der Rest der Fahrradbranche. In diesem Fall sprechen wir von Pole Bicycles, einem Fahrrad-Hersteller aus Finnland, der Unmögliches scheinbar möglich macht. Er baut Räder, in denen die Geometrie-Daten eines Downhill-Bikes mit denen eines Trail-Bikes vereint sind und die trotzdem fahrbar sind.
Pole Bicycles Gründer Leo Kokkonen im Interview
Hi Leo, du bist der Erfinder dieses Biests, welches auf den Namen Pole Evolink hört. Bei den meisten Menschen, die das Rad zum ersten Mal sehen, kann man einen interessanten Gesichtsausdruck feststellen, bei dem insbesondere die Augenbrauen praktisch verrückt spielen. Das hat mit dem Schockmoment zu tun, den das Rad mit seinem enormen Länge und der recht eigenwilligen Geometrie auslöst. Könnte man Gedanken lesen, „What the Fuck?“ wäre wohl am häufigsten zu finden.
Wie bist du zu dem Schluss gekommen, dass diese Geometrie eine gute Idee ist?
Nach einem heftigen Sturz beim Downhill bin ich eine ganze Weile sehr viel mit Cross-Country und All Mountain-Bikes unterwegs gewesen und ich habe immer den Gedanken gehabt, dass man das Gleichgewicht auf dem Fahrrad verbessern könnte. Bei Downhill-Bikes gefiel mir die Körperposition schon sehr viel besser, allerdings war natürlich die Position des Sattels völlig daneben. So entstand praktisch der Gedanke, die Vorteile beider Bikes miteinander zu verbinden und ein neues Trailbike zu erschaffen.
Man könnte also sagen, dass der Crash die Geburtsstunde von Pole Bicycles und dieses neuen Geometrie-Ansatzes war?
Ja, eigentlich schon. Ich habe mir bei dem Sturz die Hüfte ausgekugelt und brauchte nach einer Operation sehr lange, um wieder vollständig zu genesen. Ich hatte also eine Menge Zeit, über mein Leben nachzudenken und beschloss, meine Fähigkeiten als Ingenieur dazu zu nutzen, ein Rad zu entwerfen, das meinen Wünschen wirklich näher kommt.
Was haben deine Freunde gesagt, als du mit deiner Idee um die Ecke kamst?
„Leo, lass es besser sein!“