Wer schaut nicht immer wieder nach, wie viele Likes der eben gesetzte Post auf Facebook oder Instagram hat. Und je größer die Ressonanz, desto breiter wird das Grinsen? Unsere Kolumnistin Laura Brethauer über die Selbstvermarktung in den sozialen Medien.
Vor ein paar Jahren, in einer meiner ersten Kolumnen, habe ich mich schon ein bisschen über die damals frisch aufgekommene Mode der Facebook-Fanseiten und der damit gegebenen Möglichkeit zur Kreierung von Online-Pseudoprominenzen mokiert und dabei an den gesunden Menschenverstand appelliert, nicht alles für Gold zu nehmen, was online glitzert.
Nur wenige Jahre später hat uns der Social Media-Wahnsinn schon noch mal in ganz andere
Dimensionen katapultiert und auch wenn man es als gesponserter Fahrer womöglich geschafft hat, sich keine überseriöse Fanseite zur medialen Allzeitrepräsentation der Sponsoren machen zu müssen, kommt man aber mittlerweile um beispielsweise einen gut gepflegten Instagram-Account nicht mehr herum.
Was ja auch irgendwie schön ist und Spaß macht, ein geteiltes Tagebuch und Poesiealbum mit überwiegend schönen Momenten, um, wozu es ja eigentlich auch hauptsächlich da ist, mit Freunden weltweit in Kontakt zu bleiben, und natürlich gleichzeitig ideal, um seine Sponsoren zu repräsentieren.
„Winning a race and how many likes did you get?“
Wenn nun aber der sponseriale Wert eines Sportlers nicht mehr nur an dem Gesamtbild zusammengesetzt aus seinen sportlichen Erfolgen, seinem Auftreten in der realen und eben auch in der medialen Welt festgemacht wird, sondern der Fokus sich immer mehr auf die mediale Präsenz beschränkt und dort auch gar nicht so unbedingt die Qualität der Präsenz, sondern rein die Quantität der Reichweite, sprich die Zahl der Follower und Likes als Leistungsreferenzen herangezogen werden, dann…