Du hast in der letzten Saison ein paar Rennen gewonnen, aber bei den World Cups und der WM lief es nicht wirklich gut für dich – woran hat das gelegen? Wie muss man sich das bei einem World Cup vorstellen – ist der Druck da höher, wird das Material noch mehr beansprucht als bei den iXS Rennen oder was ist der Unterschied?

Vielleicht klingt das jetzt etwas abgedroschen, aber aus meiner Sicht waren die Probleme der vergangenen Saison hauptsächlich eine Verkettung blöder Zufälle. Wir (das Team Ghost RRP) fuhren quasi die gesamte Saison hindurch ausschließlich Räder im Prototypen-Zustand. Die Bikes waren zu keinem Punkt fertig, trotzdem mussten wir sie natürlich fahren, da wir nicht auf andere Räder ausweichen konnten. Die komplette Saison war ein ständiger Entwicklungsprozess und ich fuhr im Endeffekt zu jedem Rennen ein anderes Rad mit anderer Umlenkung, anderen Winkeln und so weiter. Gerade beim Downhillfahren ist es oft eine Gratwanderung zwischen dem perfekten und einem verkorksten Rennlauf. Wenn dann noch Probleme abseits der Rennstrecke dazu kommen, schleicht sich leicht der Fehlerteufel ein. Zwei, drei solcher Rennen hintereinander und die Leichtigkeit geht schnell mal verloren. Viele werden den Strudel aus „keine Fehler machen wollen und trotzdem am Limit fahren“ kennen. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich gegen Ende der Saison nochmal ein paar beständigere Resultate einfahren konnte!

Im Weltcup sind die Rennen auf jeden Fall deutlich härter und schneller. Die Strecken sind kaputter (und kaputt machender) als bei jedem deutschen Rennen oder beim IXS Cup und natürlich ist auch der Druck höher.

Wie muss man sich dein Leben im Moment vorstellen?

Nachdem ich mit dem Radon Magura Factory Team eine neue Renn-Heimat gefunden habe, liegt mein Fokus momentan vor allem darauf, das optimale Bike-Setup zu finden und nach einer dreiwöchigen Trainingspause im Herbst wieder fit zu werden. Das heißt im Moment sitze ich vor allem viel auf dem Rad und teste, teste, teste oder gebe es mir ordentlich in anderen Sportarten.

Mit Vollgas die Treppen runter beim City Downhill in Valpariso.
Mit Vollgas die Treppen runter beim City Downhill in Valpariso.

Du fährst ja nicht nur Fahrrad, sondern bist auch auf anderen Sportgeräten (Motocross) unterwegs – gehört das für dich zum Training oder machst du das nur aus Spaß?

Mit dem Wechsel vom 4X zum DH habe ich mir eine Motocross-Maschine gekauft. Das Crossen habe ich fest ins Training eingebaut, da dabei vieles vom Speed her schneller abläuft als im Downhill, die Sprünge größer sind und man, was die Dauer der Belastung angeht, nicht durch die Länge einer Abfahrt eingeschränkt ist. Im Kopf stumpft man beim Crossen einfach ein bisschen ab, was Tempo und Distanzen angeht, was einem psychisch natürlich enorm helfen kann auf der Downhill-Strecke. Außerdem ist es ein perfektes Training für den Oberkörper, die Hände, Unterarme und die Schultern. Für mich ist es einfach eine perfekte Downhill-Simulation, die auch noch extrem viel Spaß macht.

In der Mitte der Saison war schon zu lesen, dass du nicht mehr auf einem Ghost unterwegs bist und dir selbst einen Rahmen gekauft hast – kannst du etwas zu der Entwicklung sagen?

Gegen Ende der Saison waren alle Prototypen-Rahmen, die wir hatten, verbraucht und neue Rahmen wurden uns nicht mehr geliefert. Damit blieb mir nichts anderes übrig als mir einen Rahmen vom Markt zu kaufen und damit weiterzufahren.

Auch im Schnee zieht Fischi einen Big Air nach dem anderen!
Auch im Schnee zieht Fischi einen Big Air nach dem anderen!

Ab wann war dir klar, dass du dir für 2016 einen neuen Sponsor suchen musst?

Als die ganzen Rahmen-Probleme gegen Mitte der Saison noch immer nicht gelöst waren, sondern im Gegenteil immer zahlreicher wurden und die Entwicklungsarbeit im Downhill-Bereich unterste Priorität besaß, wurde von Seiten Ghost die Notbremse gezogen und das Projekt Downhill eingestampft.