Bodo Probst ist mit 20 Jahren Mountainbike-Erfahrung eine Wissensinstitution. Wir haben ihn zu seinem Werdegang und den Entwicklungsprozess des Radon Swoop 200 interviewt.
Sicherlich hat sich schon jeder die Frage gestellt, wer eigentlich die Leute sind, die unsere MTB-Rahmen entwickeln und deshalb haben wir uns gedacht, stellen wir Bodo Probst, den Vater des Radon Swoop 200, etwas genauer vor und lassen uns erklären, wer er ist, wie er zum Mountainbike gekommen ist und wie seine Arbeit genau aussieht. Denn auf den Rahmen, die er entwickelt hat, wurden nationale Titel geholt, World Cups und sogar eine Bronze Medaille bei den Olympischen Spielen in Athen gewonnen.
Bodo, du bist ja schon ein paar Jahre oder besser gesagt das ein oder andere Jahrzehnt im MTB-Bereich tätig. Wie bist du zum Mountainbike gekommen? Für welche Firmen hast du vor Radon gearbeitet und welche Bikes oder Federungskonzepte sind dort entstanden?
Eigentlich bin ich eher zufällig zum Mountainbiken gekommen. Ich war immer ein „Motorradmann“, ich bin aber ganz früher auch schon etwas MTB gefahren. Das war so 1989-90. Zu der Zeit hatte ich ein Motorradgeschäft. Ich bin eigentlich Zweiradmechanikermeister.
Es muss so 1994 gewesen sein, als ich beim ersten Bikefestival am Gardasee zufällig vor Ort war. Dort habe ich dann viele Leute getroffen, die ich aus der Motocross-Szene kannte. Da kam ich auch das erste Mal mit Cycle Craft (Bernd Pflüger – Jürgen Wolf) in Kontakt. Nach dem Festival haben wir uns dann in Dietzenbach getroffen und sie erzählten mir ihre Pläne für ein Cycle Craft Fully, das sie bauen wollten. Das war dann die Geburtsstunde des CSP von Cycle Craft.
Mitte 1995 kamen die ersten Bikes in die Shops. Wir haben dann weiter an den Bikes entwickelt und nach ca. 2 Jahren, das war so 1997, gewannen wir einen Vergleichstest in der Bike gegen Specialized, was ein großartiger Erfolg war. Cycle Craft gehörte damals zu Ultra Sport und ab 1998 übernahm Dirk Janz von BikeAction bevor es dann zu ADP ging. Da bin ich aber nicht mitgegangen und habe in der Zeit wieder mehr in meinem Motorradgeschäft gearbeitet.
Zu der Zeit hatte ich auch wenig Interesse an MTB. Das hielt so 1,5 Jahre an. Aber irgendwie kribbelte es schon noch und ich habe gemerkt, dass es ohne MTB auch nicht geht. Dann ergab sich die Zusammenarbeit mit Fusion, wo wir zusammen das Float-Link entwickelt haben.
Guido Tschugg hat dann auf dem Bike einen 4X-World Cup gewonnen und Sabine Spitz holte Bronze bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen auf einem Fusion. Als die Zusammenarbeit mit Fusion zu Ende ging, habe ich angefangen für Cube zu arbeiten. In dieser Zeit sind die ersten Stereo- und Fritzz-Rahmen entstanden.
Seit wann bist du bei Radon und was genau ist deine Aufgabe dort?
Mit Radon hatte ich Ende 2007 meinen ersten Kontakt. Ich fing damit an, für Radon das Slide 140 zu entwickeln. Das ist auch heute noch mein Job.
Ich bin für die Entwicklung und Konzeptionierung der Bikes zuständig. Das mache ich für die MTBs und teilweise auch für die Rennräder. Das heißt, ich begleite bei der Entwicklung jeden Schritt und mache soweit alles 3D fertig.
Ich zähle mich da aber eher zur „Alten Schule“, weil ich meine ersten Zeichnungen immer mit der Hand mache. Wenn es dann um die genauen Zeichnungen geht, greife ich auf die Hilfe eines Ingenieurs zurück, der die Zeichnungen dann mit dem Computer erstellt. Alleine kann man das heute einfach nicht mehr schaffen.